✨ AI Kontextualisierung
Wer in diesen Tagen der Coronakrise auf Flight-Tracking-Tools wie Flightradar24 schaut, kann klar und deutlich erkennen, dass weltweit immer weniger Flüge stattfinden. Am Montag letzter Woche gab es im europäischen Luftraum laut Eurocontrol nur noch rund 6800 kontrollierte Flüge und damit weniger als ein Viertel eines vergleichbaren Tages im vergangenen Jahr. Keine einfachen Zeiten für die Luftverkehrsbranche.
Eines ist bereits gewiss: Der Kostendruck für Airlines wird auch nach der Krise weiter steigen. Die Devise lautet: Die Luftfahrt-Branche muss künftig noch effizienter werden. Die Lösung hierfür könnten “Performance-driven-decision-making”-Tools bringen, die mit Artificial Intelligence (AI) Prozesse in der Luft und am Boden weiter optimieren.
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Grazer Startup Aeroficial Intelligence
An einem derartigen Tool arbeitet derzeit auch das Grazer Startup Aeroficial Intelligence rund um die drei Gründer Markus Stadlmair, Johannes Schuster und Julian Jank. Das Startup wurde 2018 gegründet und hat eine cloudbasierte Plattform entwickelt, die in Echtzeit Flugdaten analysiert und aufzeichnet, um Vorhersagen für unterschiedlichste Zwecke wie Rollzeiten oder Verspätungen zu ermöglichen.
Probleme erkennen
Wie Aeroficial Intelligence Co-Founder Markus Stadlmair gegenüber dem brutkasten erläutert, zielt die Analytics-Plattform und das sogenannte “Performance Cockpit”-Tool in erster Linie darauf ab, Ineffizienzen im Flughafenbetrieb zu erkennen. Diese können beispielsweise eine zu hohe Runway-Occupancy-Time oder lange Wartezeiten beim Enteisen von Flugzeugen umfassen. Zudem können über KPI-Dashboards maßgeschneiderte Berichte erstellt werden, um in weiterer Folge auf Basis der Daten Verbesserungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Die nötigen Daten
Die Plattform von Aeroficial Intelligence wird mit unterschiedlichsten Daten gefüttert. Dazu zählen auch Daten von ADS-B-Transpondern, die bei den meisten Verkehrsflugzeugen eingebaut sind und durch Antennen am Boden empfangen werden. Stadlmair erläutert, dass sein Startup bei einigen österreichischen Flughäfen bereits Test-Receiver in Betrieb hat, um die ADS-B-Daten zu empfangen.
Die Coronakrise bedeutet allerdings nicht, dass das Startup derzeit die Weiterentwicklung des Produktes komplett einschränken musste. “Natürlich betrifft uns die Coronakrise, allerdings haben wir in den letzten zwei Jahren einen großen Pool an Daten gesammelt und können mit diesen an unserer Software weiterarbeiten, um unseren Kunden nach der Krise in der Wideraufnahme des Flugbetriebs zu unterstützen”, so Stadlmair.
aws Preseed-Förderung und Finanzierungsrunde
Für die Entwicklung des bereits genannten “Performance Cockpit”-Tools hat das Startup eine aws Preseed-Förderung in Anspruch genommen, die im sechsstelligen Bereich lag. Zudem befindet sich das Startup derzeit in der Seed Finanzierungsrunde mit Investoren.
Stadlmair erläutert weiters, dass er gemeinsam mit seinem Team in engen Kundengesprächen mit Airlines, Flughäfen und Flugsicherungen ist. Mit unterschiedlichen Stakeholdern laufen bereits Testphasen, wobei das Produkt auf Grundlage der Kundenanforderungen weiterentwickelt wird. Aufgrund eines Non-Disclosure Agreements dürfen die Testkunden allerdings nicht genannt werden.
Dass die Software von Aeroficial Intelligence international bereits auf Anerkennung stößt, beweist die Auszeichnung mit dem “Galileo Masters Award”. Das Startup wurde im Herbst 2019 sogar zum “Overall Winner” dieses Wettbewerbs gewählt, der innovative Ideen mit Bezug auf Weltraumtechnologie aus ganz Europa auszeichnet.
Die weiteren Pläne
Als nächsten Schritt soll das Tool mit Hilfe von AI in Bezug auf “Vorhersagen” weiterentwickelt werden. Dadurch soll künftig eine noch effektivere Planung und Ausführung von Prozessen in der Luft sowie am Boden gewährleistet werden. In Zeiten des zunehmenden Kostendrucks für Airlines ein unumgänglicher Lösungsansatz.
*Disclaimer: Der Artikel ist in Kooperation mit dem Austria Wirtschaftsservice (aws) entstanden.