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Über die verbotenen Fragen im Bewerbungsgespräch herrscht weitgehend Einigkeit. Tabu ist grundsätzlich – insbesondere bei weiblichen Kandidaten – das Erfragen der Familienplanung, wie Christian Umbs, Managing Director beim Personalberatungsunternehmen Robert Half, bestätigt. Aber auch die Erkundigung z.B. nach der sexuellen Identität, Religiosität und Weltanschauung, Vorstrafen oder dem Gesundheitszustand sind im Vorstellungsgespräch unzulässig.
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Im Vorfeld einer Anstellung können jedoch ein Leumundszeugnisses oder medizinische Untersuchungen verlangt werden. Auch gibt es Ausnahmen, in denen eine eventuell vorliegende Schwangerschaft bekannt sein muss – wenn nämlich “die Tätigkeit eine Gefahr für das ungeborene Kind darstellt”. Etwa in einem medizinischen Labor, das ionisierende Strahlung einsetzt.
Kein “Mut zur Lücke” im Bewerbungsgespräch
Auf der anderen Seite scheinen die erlaubten Fragen für ein Vorstellungsgespräch auf der Hand zu liegen. Den Arbeitgeber interessiert natürlich, was Kandidaten frei über sich erzählen (wollen). Aus welchem Grund sie den aktuellen Job aufgeben, warum sie der oder die Richtige für die ausgeschriebene Stelle sind. Das sind wohl die Standards, auf die jeder selbst kommt.
Tipps für die wirklich bedeutenden Fragen im Bewerbungsgespräch haben wir von zwei Experten eingeholt:
- Was wissen Sie über unser Unternehmen?
- Was wissen Sie über mich als Gesprächspartner?
“Viele Bewerber bereiten sich nicht gut vor”, sagt Robert Koenes, Direktor Personalberatung beim Personalmanagement-Berater Iventa. Das sei umso schlimmer, “als heute ja alles leicht online zu finden ist.” Wenn jemand dann im Bewerbungsgespräch noch seinen “Mut zur Lücke” einwerfe, dann entgegne Koenes durchaus: “Wir sind wohl nicht die richtigen für Sie!”. Er finde diesen Zugang “nicht sehr wertschätzend”.
Insbesondere bei Führungsposition sind außerdem die folgenden Fragen im Vorstellungsgespräch wichtig:
- Wie gehen Sie mit Schwierigkeiten um? Mit Themen, die Emotionen auslösen?
- Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil?
- Was brauchen Sie für ein Umfeld, um Ihre Leistung zu bringen?
Allgemein ist für Koenes noch folgende Frage interessant:
- Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Bestimmte Berufsfelder im jeweiligen Unternehmen – wie etwa der Vertrieb – legen hingegen diese Fragen nahe:
- Was waren Ihre größten Erfolge – worauf sind Sie stolz?
- Welches waren Ihre tollsten Projekte und welche Vorgaben gab es?
Wer nur kurz im vorigen Job war, von dem will Koenes wissen:
- Haben Sie Ihre Ziele erreicht? Warum (nicht)?
- Warum möchten Sie (wieder) wechseln?
Für den Strategie- und Unternehmensberater Gerhard Flenreiss sind sogenannte Kontrollfragen im Bewerbungsgespräch extrem wichtig. “Wer sich für eine Stelle bewirbt, gibt oft vermeintlich ‚gewünschte‘ Antworten,” sagt er. Der Arbeitgeber sollte darum möglichst hinterfragen:
- Wie haben Sie das gemeint?
- Wenn Ihnen X wichtig ist – wie haben Sie das im letzten Job umgesetzt?
Um das Herangehen an Aufgaben zu prüfen, seien Fragen dieser Art seitens des Recruiters möglich:
- Haben Sie ein Fahrrad? Nach welchen Kriterien haben Sie sich das ausgesucht?
Weiters empfiehlt Flenreiss dem Unternehmen einen Referenz-Check:
- Wen von Ihren früheren Kollegen und Vorgesetzten könnte ich denn anrufen, um mehr über Sie zu erfahren?
Den Bewerbern sei allerdings etwas Vorlaufzeit zu gewähren, um die Referenzpersonen “vorzuwarnen”.