11.07.2019

Hebamio aus Oberösterreich entwickelt Verwaltungs-Software für Hebammen

Startup-Portrait. Das Kremsmünster Startup Hebamio hat eine Medizin-Software mit digitalem Sprachassistent für Hebammen entwickelt, die die Arbeits-Dokumentation der Geburtshelferinnen erleichtern soll. Nun steht das Unternehmen kurz vor dem Marktstart in Deutschland. Im Gespräch mit dem brutkasten erzählt Gründer Gerhard Söllradl warum gerade der deutsche Markt für ihn und sein Team lohnenswert ist, welche Probleme es dabei gab und was sein sechsjähriger Sohn mit der Sprachsteuerung zu tun hatte.
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(c) Hebamio - Birgit und Gerhard Söllradl haben eine Software entwickelt, die Hebammen das Dokumentieren ihrer Arbeit erleichtern soll.

Gerhard Söllradl ist seit 13 Jahren Informatiker und selbstständig. Dessen Gattin Birgit arbeitet als Hebamme im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. Mit Hebamio wagen sie nun den Sprung in die Startup-Welt. “Meine Frau hat gesehen, wie schnell wir Rechnungen erstellen können und so entstand die Idee, auch für Hebammen eine Software zu schreiben, die viel Zeit spart. Die Dokumentation ist dann erst später dazugekommen”, erzählt der Gründer im Gespräch mit dem brutkasten.

+++ “BRZ Innovation Factory” treibt Digitalisierung der Verwaltung voran +++

Hebamio: Daten DSGVO-konform

Bisher wurden medizinische Programme auf lokalen Rechnern installiert – um die Datensicherheit mussten sich die Mediziner selbst kümmern, erklärt Söllradl: Bei Hebamio würden nun erstmals sensible Gesundheitsdaten DSGVO-konform webbasiert gespeichert. Dafür wurde eine eigens erstellte Technologie mit Verschlüsselung entwickelt, die Medizinern erlaubt, auch außerhalb der Praxis auf alle Daten zugreifen. Man brauche nur noch ein internetfähiges Endgerät.

Promo-Video zur Datensicherheit

Digitaler Sprachassistent

Zudem wurde ein digitaler Sprachassistent integriert, durch den der  Verwaltungsaufwand für die Mediziner noch weiter sinken soll. “Ärzte und Fachpersonal im Gesundheitswesen können sofort an Ort und Stelle, also vor dem Patienten, Befunde und Maßnahmen diktieren. Die Patientenakte wird sofort erstellt und kann bei Bedarf ausgedruckt werden”, beschreibt Söllradl die Vorteile der Software. Die Idee, das Programm mittels Sprache steuern zu lassen, kam ihm durch seinen damals sechsjährigen Sohn.

“Google, zeige mir Kremstaler Perchtenlauf”

“Er konnte weder lesen noch schreiben, aber mittels Sprache war er in der Lage, sich über einen Perchtenlauf in der Nähe zu informieren. Dazu nutzte er die Aufforderung: ‘Google zeige mir Kremstaler Perchtenlauf’. “Das hat wunderbar funktioniert. Und so hatte ich die Idee, auch die Dokumentation mittels Sprache zu ermöglichen, da insbesondere Hebammen immer die Hände voll haben und das ihre Arbeit enorm erleichtert”, so der Gründer.

Der Sprachassistent kann mit den Befehlen “Start” und “Ende” aktiviert bzw. deaktiviert werden. Daten, wie Blutdruck, Laktosefertigkeit, Temperatur oder Geburtsverletzungen, werden nach Sprachauforderung von der Software automatisch in die jeweiligen Felder eingetragen.

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(c) Hebamio – Ein integrierter Sprachassistent soll bei der korrekten Dokumentation helfen.

Kleiner Markt in Österreich

Bisher nutzen in Österreich rund 250 Hebammen Hebamio. “Der Markt hier ist mit etwa 500 freiberuflichen Hebammen sehr klein. In Deutschland gibt es rund 18.000, und hier sind wir soeben gestartet,” erzählt Söllradl. Dafür wurde eine Tochterfirma namens Somedio in München gegründet, was aber zu einer kleinen Hürde führte, wie der Founder darlegt.

“Die Somedio ist eine 100% Tochter der Söllradl Software GmbH. Durch diese Kombination war es bei keiner deutschen Bank möglich, ein Konto zu eröffnen, um dort die Stammeinlage zu hinterlegen”, sagt er. Der Gründer ist sich bis heute nicht sicher, was das Problem war. Er schätzt, dass es an Compliance-Richtlinien und Geldwäsche-Vorschriften lag: “Mit einer Online-Bank ging es dann”.

Deutsche Banken-Hürden für ausländische Unternehmer

Laut der Platfform Firma.de können Ausländer ohne Wohnsitz in Deutschland meist nur bei sogenannten Direktbanken ein Konto eröffnen. Direktbanken haben im Gegensatz zu Filialbanken keine für Kunden aufsuchbaren Geschäftsstellen, sondern sind ausschließlich online anzutreffen. Grundsätzlich kann jede Bank individuell entscheiden, welche Anforderungen sie an eine Kontoeröffnung stellt. Direktbanken seien häufig wesentlich kulanter bei den Anforderungen für die Eröffnung eines Geschäftskontos aus dem Ausland, heißt es.

Weiters heißt es dort: Um ein Konto in Deutschland zu eröffnen, sind Dokumente vorzuweisen, die die Identität bestätigen und in Deutschland anerkannt sind. Im Ausland erstellte Dokumente müssen je nach Ausstellungsland entweder per Apostillierung oder Legalisation beglaubigt werden.

Ausweitung auf andere Medizin-Bereiche geplant

Trotz aller Hürden, die das Entrepreneur-Paar überwunden hat, liegt in Zukunft der Fokus auf dem deutschen Markt. “Das Ziel ist es, bis Jahresende signifikante Marktanteile zu erreichen und viele Kundinnen von unserem Produkt zu begeistern. Ein Fernziel ist natürlich, eine Software-Suite für alle relevanten freiberuflichen Mediziner anzubieten”, sagt Söllradl. Zudem sucht das Gründer-Duo aktuell nach Vertriebspartnern, um Hebamios Service auf Zahnärzte und mobile Pflegedienste auszuweiten.


 

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vlnr.: ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher, LH-STv. Stephan Pernkopf, Bundesministerin Leonore Gewessler, Flughafen Wien-Vorstand Günther Ofner und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei einer Führung von Enpulsion-Geschäftsführer Alexander Reissner in den neuen Räumlichkeiten | (c) Ben Leitner

Zwölf ESA-Phi-Labs sollen in Europa insgesamt entstehen. Das erste davon wurde heute eröffnet. Und zwar am Flughafen Wien-Schwechat. Das Kooperationsprojekt zwischen der Europäischen Weltraumagentur (ESA), dem Klimaschutzministerium und dem Land Niederösterreich soll als “Exzellenzzentrum für Weltraumtechnologie” SpaceTech-Startups unterstützen. Operativ umgesetzt wird es vom niederösterreichischen Technologieinkubator accent, der bereits seit acht Jahren eng mit der ESA zusammenarbeitet. Zudem sind tecnet equity, Brimatech und Enspace als Partner an Bord. Schon zum Start bezog das niederösterreichische SpaceTech-Scaleup Enpulsion mit 80 Mitarbeiter:innen neue Räumlichkeiten am Flughafen Wien-Schwechat.

Kombination aus intensiver Begleitung und Zuschüssen für Startups

Der namensgebende griechische Buchstabe Phi stehe für das Streben nach Wissen, heißt es anlässlich der ESA-Phi-Lab-Eröffnung. Das Zentrum diene dazu, neue Geschäftsideen und Startups mit Hilfe von Inkubationsdiensten, geistigem Eigentum und Technologietransfer zu unterstützen. Mittels sogenannten “Scaleup-Investitionen” soll es Unternehmen dabei unterstützen, mehr Risiken einzugehen, schneller auf den Markt zu kommen und private und institutionelle Investoren anzuziehen.

Das ESA-Phi-Lab Austria soll Projektteams intensiv begleiten und finanziell unterstützen, um ihre Prototypen auf ein seriennahes Niveau zu entwickeln, heißt es weiter. Man setze auf eine Kombination aus intensiver Begleitung mit Schulungen und Coachings im Bereich Geschäftsmodellentwicklung sowie auf direkte finanzielle Zuschüsse für die Entwicklung.

Gemeinsam 10 Millionen Euro in ESA-Phi-Lab investiert

“Gemeinsam werden zehn Millionen Euro investiert, wobei das Land Niederösterreich einen wesentlichen Anteil an den Kosten mitträgt. Damit wollen wir auch potenzielle Gründerinnen und Gründer aus Europa für den Standort Niederösterreich begeistern”, kommentiert die Niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

“Österreich soll seinen innovativen und wettbewerbsfähigen Weltraumsektor, der die Nachhaltigkeit auf der Erde und im Weltall unterstützt, weiter stärken und festigen”, meint Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. “Ein zentrales Anliegen dabei ist, dass neue Akteure in den Weltraumbereich einsteigen, neue Ideen und Innovationen kommerziell umgesetzt werden und diese Startups auch wachsen und so Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich geschaffen werden.”

Von ESA-Generaldirektor initiiert

Und Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA, erklärt zur Eröffnung: “Während meiner Zeit als Direktor für Erdbeobachtung bei der ESA habe ich das Phi-Lab-Konzept zur Kommerzialisierung des Weltraums eingeführt, indem ich die Nutzung von Erdbeobachtungsdaten durch transformative und bahnbrechende Innovationen beschleunigt habe.” Mit der Eröffnung des ESA-Phi-Lab Austria werde man dieses Konzept auf alle Bereiche der Raumfahrt ausweiten und Schlüsselakteure mit unterschiedlichen Fachgebieten, Hintergründen und Gemeinschaften zusammenbringen.

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