04.10.2018

INiTS: Der Weg zum besten Uni-Inkubator in der DACH-Region

Seit seiner Gründung im Jahre 2002 hat sich INiTS als einer der weltweit führenden akademischen Startup-Inkubatoren etabliert. Die schwedische Forschungsinitiative “UBI Global” reiht INiTS in ihrem globalen Ranking mittlerweile auf Platz sechs der bedeutendsten Inkubatoren mit universitärem Hintergrund – in der DACH-Region sogar auf Platz eins. Bis dato haben rund 223 Startups das Inkubationsprogramm erfolgreich absolviert.
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INiTS CEO
(c) INiTS
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Die Nummer 1 in der DACH-Region, die Nummer 6 weltweit. Das ist die aktuelle Platzierung von INiTS in einem globalen Ranking von Uni-Inkubator-Programmen, das alle zwei Jahre von der schwedischen Forschungsinitiative “UBI Global” herausgegeben wird. Hinter dieser Platzierung steht viel Arbeit, ein langer Weg und vor allem: Viele überdurchschnittlich erfolgreiche Startups.

+++ Irene Fialka: “Mehr als nur ein Hype” +++

Es war im Oktober 2002. Der Begriff “Startup” war damals hierzulande noch kaum bekannt. Doch bei TU Wien, Universität Wien und der Wirtschaftsagentur Wien erkannte man frühzeitig die Zeichen der Zeit. INiTS wurde als erster Inkubator in Wien für Startups mit universitärem Background gegründet. Anfangs mit individueller Beratung, dann mit Workshops und Trainings und schließlich mit dem sogenannten “Collaborative Business Modelling”- Ansatz sollte das Programm von Beginn an maßgeschneiderte
Inkubationsleistungen für Startups im akademischen Umfeld bieten. INiTS verfügt dabei über ein dicht gesponnenes Partnernetzwerk, das über die Jahre aufgebaut wurde und auf das Startups zurückgreifen können und ist darüber hinaus Teil des AplusB-Netzwerkes.

Bereits 223 Startups haben Inkubationsprogramm absolviert

16 Jahre nach der Gründung haben insgesamt bereits 223 Startups das Inkubatorprogramm erfolgreich absolviert. Für die Vorauswahl wurden dafür mehr als 2000 Businesspläne gescreent. Die teilnehmenden Startups kommen dabei aus den unterschiedlichsten Branchen. Am stärksten sind die Bereiche “Informations- und Kommunikationstechnologie” und “Biowissenschaften” vertreten. Im Inkubationsprogramm finden sich jedoch auch Startups aus den Sektoren “Greentech”, “Mechatronik” oder “Materialwissenschaften” wieder. 

INiTS Startup-Sektoren
(c) INiTS

Startups haben rund 468 Millionen Euro an Finanzierungen aufgestellt

Wie Irene Fialka, CEO von INiTS, gegenüber dem Brutkasten betont, weisen die teilnehmenden Startups eine überdurchschnittlich hohe Erfolgsrate auf. “Nach fünf Jahren existieren noch 87 Prozent der von uns unterstützten Startups”, so Fialka. Im Österreich-Schnitt würden 67 Prozent die ersten fünf Jahre überleben. Ein durchschnittlicher Jahresumsatz von 615.000 Euro nach fünf Jahren bei INiTS-Startups, steht einem Durchschnittswert von 434.000 Euro gegenüber. Und bei der Exportrate (43 zu 16 Prozent) und der durchschnittlichen Zahl geschaffener Arbeitsplätze (8,9 zu 4,5) ist der Unterschied besonders markant. Auch bei der Finanzierung ging es Startups nach Durchlaufen des Programms überdurchschnittlich gut. Rund 468 Millionen Euro Kapital stellten INiTS-Alumni bislang auf. Ein Spitzenwert auch im internationalen Vergleich.

Strenges Auswahlverfahren soll Qualität sichern

Der Erfolg ist auch einem strengen Auswahlverfahren geschuldet. Nur zehn Prozent der Startups, die sich bewerben, schaffen es schlussendlich auch ins “Startup Camp”. Dabei handelt es sich um das Herzstück des Inkubationsprogramms. Zuvor müssen sich Gründer in einer “Pre-Inkubations-Phase” und “Roasting Sessions” bewähren. Wichtige Auswahlkriterien für INiTS sind dabei – wie im Startup-Bereich üblich – das Team, das Produkt und das skalierbare Geschäftsmodell. Dazu kommt, dass als Incubees nur sogenannte FTI (forschungs-, technologie- und innovationsbasierte) Startups in Frage kommen.

Wie INiTS betont, erkennen die teilnehmenden Startups durch die intensive Betreuung rechtzeitig Risiken und eliminieren diese in weiterer Folge auch. Zudem würden die Startups des Programms Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen. Hierbei helfe vor allem der “Collaborative Business Model”-Ansatz, so INiTS. Dabei müssen sich Startups nicht nur regelmäßig Feedback von ihren Kunden holen, sondern werden auch von Mentoren, Coaches und Peers intern gefordert.

⇒ Zur offiziellen Page des Inkubationsprogramms

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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