21.06.2018

Fachverband UBIT: Neuerlich Rekorde beim Export und bei Umsätzen

Die IT-, Beratungs- und Buchhaltungs-Unternehmen freuen sich im zehnten Jahr am Stück über satte Umsatzzuwächse. 2017 konnte man den Wert auf 31,23 Milliarden Euro „in die Höhe schrauben“, wie der zuständige WKO-Fachverband berichtet. Am stärksten wuchs der UBIT-Teilbereich IT, der auch beim Export die Nase vorne hatte.
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UBIT
(c) FV UBIT/Tsitsos: UBIT-Fachverbands-Obmann Alfred Harl und Iris Fischl von der KMU-Forschung Austria präsentierten den UBIT-Radar 2018.

Für die Mitgliedsbetriebe des WKO-Fachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) brummt der Wirtschaftsmotor: „Die UBIT-Mitgliedsbetriebe boomen“, wie es Fachverbands-Obmann Alfred Harl beschreibt, und vor allem die IT-Berufe „explodieren“. Seit 2008, und damit trotz der damals einsetzenden globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, verzeichne die gesamte Branche steigende Umsatzzahlen. Im Vergleich zu damals gebe es gar eine Umsatzverdoppelung, wie dem nun präsentierten „UBIT Radar“ zu entnehmen ist. Auch bei den Beschäftigten gebe es laufend Zuwachs – aktuell verweist die UBIT auf mehr als 8.200 Arbeitgeberbetriebe mit insgesamt rund 82.000 DienstnehmerInnen.

+++ IT-Fachkräftemangel: Fachverband kritisiert Innenminister Kickl scharf +++

Rekordumsätze für die UBIT-Mitglieder

Nachdem bereits 2014 über die gesamte Branche eine Umsatzsteigerung zum Vorjahr um 7,2 Prozent (auf damals 23,6 Milliarden Euro) verzeichnet wurde, konnte dieser Wert 2015 mit 6,9 Prozent (und 25,24 Milliarden Euro) fast gehalten werden. 2016 zeigte sich ein noch größerer Wachstumssprung von 9,5 Prozent auf 27,64 Milliarden Euro. Und dennoch konnte 2017 dies alles noch toppen: Der Gesamtumsatz der UBIT-Mitgliedsunternehmen stieg um weitere 13 Prozent auf nunmehr 31,23 Milliarden Euro an. Am stärksten wuchsen dabei die IT-Betriebe mit einem Plus von 13,4 Prozent gefolgt von den UnternehmensberaterInnen mit 12,3 Prozent und den Buchhaltungsberufen mit 9,9 Prozent.

Heimisches Know-how als Exportschlager

Dabei glänzen die UBIT-Dienstleister nicht nur im Inland: „Wir sind stolz darauf, dass österreichisches Know-how auch über die Landesgrenzen hinaus stark nachgefragt wird“, so Harl. Wobei auch beim Export die Informationstechnologen mit 24,9 Prozent die Nase vorn hatten, gefolgt von der Unternehmensberatung (22,8 Prozent). In der Berufsgruppe Buchhaltung spielen die Exporte hingegen mit 0,2 Prozent fast keine Rolle. „Im Vergleich zu 2016 sind die Exporterlöse der UBIT-Mitglieder in Summe um 70,4 Prozent von 5,17 Mrd. Euro auf 8,81 Mrd. Euro gestiegen“, setzt Iris Fischl von der KMU-Forschung Austria die Werte in Relation.

Der Wirtschafts-Motor läuft auch 2018

Die Zahl der UBIT-Betriebe stieg im Vorjahr von 7.790 auf 8.223, davon beschäftigen rund 16 Prozent zehn oder mehr Arbeitskräfte. Und auch bei den Investitionen zeigen sich die Firmen alles andere als scheu: Die schon bisher gute Investitionsquote, also das Verhältnis von Investitionen gegenüber dem Umsatz soll 2018 weiter steigen: im Bereich IT um mehr als ein Viertel, in der Unternehmensberatung um voraussichtlich knapp 21 Prozent.

Die Berufsgruppe Buchhaltung gab im Durchschnitt 1,6 Prozent des Jahresumsatzes für Aus- und Weiterbildung auf. Bei den Unternehmensberatern waren es 1,5 Prozent und in der Informationstechnologie 1,3 Prozent. Über alle Betriebe hinweg sind das durchschnittlich 3.800 Euro pro Jahr und Mitarbeiter. Zur Höherqualifizierung trage auch die „Qualitätsakademie Incite“, über die die UBIT „zahlreiche Programme für UnternehmensberaterInnen und IT-ExpertenInnen in den verschiedensten Spezialbereichen“ anbiete. „Auch das Interesse an den beiden akademischen Programmen zum „MBA of Management Consultancy“ und „MBA in IT Consultancy“ ist groß“, sagt Harl.

Das beachtliche Wachstum werde sich wohl auch im laufenden Wirtschaftsjahr fortzusetzen: Im ersten Quartal berichtet die UBIT von Rückmeldungen, wonach die Mitglieder „eher gut“ im Geschäft seien.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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