11.09.2017

Über IT, Diversität und die Uni: “Es muss mehr weibliche Rollenbilder geben”

Die IT-Branche hat viele Baustellen. Den Fachkräftemangel kann man auch auf die hohe Drop-out-Rate auf der Uni zurückführen- wenige ziehen das Studium bis zum Ende durch. Ein großes Problem des Informatik-Studiums ist auch die fehlende Diversität, der man entgegen wirken muss. "Frauen werden in der Technik noch nicht überall ernst genommen, was zu einem Teufelskreis führt", ist sich Melanie Balaz sicher. Sie ist Mitorganisatorin der neuen IntoTech-Konferenz, die Probleme der IT anpacken und lösen möchte. Mit dem Brutkasten spricht sie über die Herausforderungen der IT-Branche inmitten der Digitalisierung.
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WeAreDevelopers World Congress (c) WeAreDevelopers

Die Digitalisierung hat nicht nur IT-ferne Branchen ins Schleudern gebracht, sondern auch irgendwie sich selbst. Betroffen davon sind beispielsweise Universitäten, die mit den rasanten Entwicklungen nicht mithalten können. Dabei hatte die IT-Branche in Österreich ohnehin schon mit genügend Problemen zu kämpfen.

Hohe Drop-out-Raten, fehlende Diversität

Studenten im Informatik-Studium klagen über hohe Drop-out-Raten in späteren Semestern. Außerdem gibt es viel zu wenige Frauen, die das Studium überhaupt erst beginnen und es bis zum Abschluss durchziehen. Auch die Studienplatzbeschränkung auf der Technischen Universität ist ein Dorn im Auge vieler wachsamer Branchenkenner. Zu viele IT-Stellen sind unbesetzt- und die Nachfolge an ausgebildeten Fachkräften ungewiss.

Die neue Konferenz “IntoTech”, die am 11. November stattfindet, möchte aktiv dazu betragen, den wachsenden Problemen entgegensteuern. Initiatorin Melanie Balaz kennt die Herausforderungen der Uni und der IT-Branche nur zu gut, da sie selbst Informatik studiert. “IntoTech entstand vor allem aus dem Wunsch, konkret Problemstellungen anzugehen und einen eigenen Lösungsansatz dafür zu schaffen. Etwa, dass wir nicht genug Leute in der IT haben, mangelnde Diversität, aber auch dass die Ausbildungen in dem Bereich oft das Ziel verfehlen”, so Balaz zum Brutkasten.

“Ich denke, dass IT von sehr vielen Menschen als zu kompliziert, magisch und einer Geek-Kultur, die vom Keller aus hackt, zugehörig empfunden wird”, IntoTech-Organisatorin Melanie Balaz.

Welt der Technologien für Interessierte öffnen

Die Konferenz, die im ImpactHub Wien stattfindet ist gratis, jeder kann kommen, der sich rechtzeitig anmeldet. Von Freiwilligen geplant und umgesetzt, soll sie nicht nur Menschen anziehen, die Informatik studieren wollen, sondern möchte generell mehr Leute dazu motivieren, in die “Welt der Technologien” einzutauchen. Mit dem Brutkasten spricht Melanie Balaz über die Probleme der IT, ob die Universität überhaupt noch mithalten kann und ob wir uns mit unserem Schul- und Universitätensystem nicht längst in einem Teufelskreis befinden.

Du sprichst beim Purpose deiner Konferenz viele Probleme an. Eines davon ist, dass es zu wenige Menschen in die IT zieht- wieso ist das deiner Meinung nach so?

Ich denke, dass IT von sehr vielen Menschen als zu kompliziert, magisch und einer Geek-Kultur, die vom Keller aus hackt, zugehörig empfunden wird. Heutzutage verwendet zwar jeder Technologien im Alltag, im Vergleich zu früher müssen wir dafür aber nicht mehr verstehen, wie sie aufgebaut sind und funktionieren. Die älteren Generationen mussten viel mehr selber zusammenbasteln und ausprobieren, um einfache Programme laufen zu lassen und haben dadurch ein Gefühl entwickelt, dass Technik etwas ist, das man anfassen kann. Es gibt eine relativ große Distanz zwischen dem Durchschnitts-“user” und Technologien. Der Durchschnittsuser heutzutage ist schnell überfordert, wenn ein Programm nicht so läuft wie es soll und fühlt sich außerstande selber eine Lösung zu finden.

“Heutzutage verwendet zwar jeder Technologien im Alltag, im Vergleich zu früher müssen wir dafür aber nicht mehr verstehen, wie sie aufgebaut sind und funktionieren.”

Ein anderer wichtiger Aspekt ist, dass viele die IT-Branche nicht als eine kreative Branche wahrnehmen. Selbst wenn sie klassisch vielleicht keine ist, sind viele Berufe in dem Bereich sehr kreativ und spielerisch. Es wird, auch in Bildungseinrichtungen, der mathematische Aspekt der Informatik oft in den Vordergrund gestellt, was abschreckend sein kann.

Ich habe einen Artikel darüber geschrieben, welche Fähigkeiten meiner Meinung nach notwendig sind um Programmieren zu lernen. Ich denke dass über diese Fähigkeiten eine viel größere Menge an Menschen verfügen, als sich Mathematik zutrauen.

Der Frauenanteil derer, die es dann doch auf die Uni schaffen, ist im Vergleich schwindend gering. Du kannst es aus eigener Erfahrung beschreiben: was fehlt Frauen bzw. wie könnte man mehr und diese Gruppe besser motivieren, in die IT zu gehen, bzw es durchzuziehen?

Es wird derzeit sehr viel diskutiert aus welchen Gründen so wenig Frauen in IT arbeiten, und es wird auch schon einiges in die Richtung getan. Insofern will ich einige Punkte beleuchten, die ich persönlich für wichtig halte. Zuerst muss gesagt werden, dass Aktionen wie jene, welche die Skandale über Uber und anderen Tech-Firmen in Silicon Valley ausgelöst haben, einfach nicht passieren dürfen. Es ist keine Überraschung, dass Frauen, die mit so etwas konfrontiert werden, irgendwann aufgeben und aufhören in der Branche zu arbeiten. Frauen werden in der Technik noch nicht überall ernst genommen, was zu einem Teufelskreis führt: Je weniger Frauen als talentierte Technikerinnen sichtbar sind (zum Beispiel auf Konferenzen sprechen), desto weniger werden andere Personen ihr Bild und ihr Verhalten ändern.

“Frauen werden in der Technik noch nicht überall ernst genommen, was zu einem Teufelskreis führt.”

Was wir als Community also tun können, um mehr Frauen nachhaltig in die Branche zu bringen, ist einerseits eine Kultur geringer Toleranz gegenüber abwertenden Verhalten zu schaffen, Probleme aktiv anzusprechen und Unterstützung zu bieten. Außerdem ist es wichtig – auch für mich persönlich -, dass es weibliche Rollenbilder in der Industrie gibt. Beispielsweise, dass Frauen auf Bühnen von Tech-Konferenzen oder Meetups über Hardcore-Tech Themen sprechen. Wichtig ist, dass eine Präsenz von Frauen die ausgezeichnet in ihrem technischen Beruf sind, wahrnehmbar ist.

Bei uns im Informatik Studium im 1. Semester waren wir ungefähr gleich viele Frauen wie Männer. Inzwischen, im 5. Semester, hat sich das komplett geändert und man sieht Frauen nur noch vereinzelt bei Prüfungen. Viele geben auf. Ich denke, wenn man Menschen die daran denken aufzugeben, die Möglichkeit gibt in einer Community weiterzulernen, vielleicht sogar einen Mentor zu haben, könnte man sie auch vielleicht halten.

Das Verständnis für IT müsste bereits in der Schule von den Lehrern weitergegeben werden, die bis auf Ausnahmen selbst oft keinen Bezug zu IT-Themen haben. Ist das nicht zum Teufelskreis geworden?

IT ist, im Gegensatz zu vielen anderen Branchen, praktisch von heute auf morgen ein Teil unser aller Leben geworden. Die erste Generation von elektronischen Computern wurde zu Zeiten des zweiten Weltkrieges gebaut, und allgemein verbreitet haben sich Computer so wirklich erst in den letzten 20 Jahren. Ich glaube, es ist einfach noch zu früh, es einen Teufelskreis zu nennen, denn weder unsere Lehrer, noch unsere Gesetzgeber sind damit aufgewachsen. Tatsächlich kennen sich sehr wenige aus den beiden genannten Gruppen genug aus um tiefgehende Fragen beantworten zu können, aber Schuld zuweisen bringt nichts: Wir müssen uns darum kümmern, dass es genug ausgebildete Fachleute und frei verfügbares Fachwissen gibt, um diese Bildungslücke der Bildenden zu schließen.

In Hinblick auf die Entwicklung neuer Technologien wie bspw. A.I., der nahtlosen Integration von Technik in unseren Alltag – müsste längst jeder zweite IT studieren, um mitzuhalten. Kann die Uni überhaupt mithalten?

Die Universitäten hat der Boom der IT genauso überrascht wie jeden anderen. Die Ausbildung für IT kam original aus der Mathematikausbildung und war daher sehr theoretisch basiert. Die Technologie-Welt hat sich aber rasant weiterentwickelt und heutzutage müssen selbst Fachleute nicht mehr unbedingt wissen wie eine CPU (Anm. der Red: Central Processing Unit, Prozessor eines Computers) funktioniert um arbeiten zu können.

Unis sind Institutionen, die sehr gut auf das Wissen und der Forschung vorhergehender Generationen aufbauen, aber auf Änderungen sehr langsam reagieren. In Informatik Jobausschreibungen findet man oft “Abgeschlossene Universität oder äquivalente Berufserfahrung” als Anforderung, da ein sehr großer Teil der Informatiker teilweise oder vollständig selbst ausgebildet ist.

“Die Universitäten hat der Boom der IT genauso überrascht wie jeden anderen.”

Universitäten versuchen natürlich Relevanz zu behalten und bieten vermeintlich praxisorientierte Kurse an, aber diese sind vom Technologiestand veraltet, und was vielleicht noch schlimmer ist: Die Methoden sind auch nicht mehr zeitgemäß. Es wird versucht in Programmieraufgaben so viele “Buzzwords” wie nur möglich reinzustopfen, ohne Rücksicht auf Sinnhaftigkeit oder Sicherheit der entstandenen Software. Wenn überhaupt Methodik guten Softwaredesigns gelehrt wird, passiert dies als eigenständiges Fach und wird in den anderen Kursen nicht widerspiegelt. Oft jedoch sind selbst die Methodik-Fächer zirka 10 Jahre veraltet und den Lehrern fehlt die notwendige Praxiserfahrung.

Ich glaube, dass Universitäten sehr gut in Fachgebieten sind, wo es um reine Theorie geht, zum Beispiel sind sie in Forschungsgebieten wie Kryptografie unentbehrlich. Um jedoch wirklich gute praxisorientierte Programmierer und Systemadministratoren auszubilden, müsste der Lehrplan stets auf einem aktuellen Stand gehalten und von den Professoren Berufserfahrung, ähnlich wie auf der FH, verlangt werden.

Am allerersten Tag an der Universität bei der Begrüßung der neuen Informatik-Studenten wurde uns mitgeteilt, dass es in unserem Studium eine Drop-out Rate von 80% gibt. Offensichtlich muss sich auch an der Methodik etwas ändern, wie das Studium übermittelt wird.

Müsste es nicht vielleicht eine Art “IT-Führerschein/Lehrgang” für jeden geben?

Das wurde ja mit ECDL versucht und es hat nichts gebracht. Man drückt immer noch gerne zweimal auf die Enter-Taste statt die Paragraph Abstände zu ändern. Wir müssen einsehen, dass IT ein Mittel zum Zweck ist. Wir können die Menschen nicht zwingen über, z.B., IT Security zu lernen, weil es sie einfach nicht interessieren wird. Stattdessen sollten wir uns darauf konzentrieren, dass sich mehr Leute dafür interessieren eine Karriere in IT zu machen und dass ausgebildete IT Fachleute sich auch wirklich auskennen und nicht nur ein rudimentär zusammen-geschaufeltes Wissen aus diversen Fachgebieten haben. Wir sehen das Tag für Tag: diverse Geräte, ja sogar große Social Media Plattformen werden gehackt, weil den Verantwortlichen relevantes Wissen fehlt.

Vielen Dank!

Mehr Infos zur IntoTech-Konferenz

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Die dritte Folge von "No Hype KI" mit Manuel Moser, Alexandra Sumper, Moritz Mitterer und Clemens Wasner (v.l.n.r.) (c) brutkasten

„No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz.


Wie lässt sich KI “richtig” in Unternehmen integrieren? Wieso erleben Unternehmen einen “Bottom-Up-Push” und warum sprechen viele dabei noch von großen Hürden? Um diese und viele weitere Fragen ging es in der dritten Folge von “No Hype KI”. Zu Gast waren Alexandra Sumper von Nagarro, Manuel Moser von CANCOM Austria, Moritz Mitterer von ITSV sowie Clemens Wasner von AI Austria und EnliteAI.

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Der Bottom-Up-Push

“Der AI-Hype ist jetzt circa zehn Jahre alt”, startet Clemens Wasner die Diskussionsrunde. Was als “vorausschauende Warnung und Betrugserkennung” im B2B-Sektor begann, hat sich eine knappe Dekade später zu einer Bottom-Up-Push-Bewegung entwickelt. “Einzelne Mitarbeitende verfügen teilweise über weitaus mehr praktische Erfahrung mit Generativer KI”, als “das oft auf einer Projektebene passiert”, so Wasner.

Um KI federführend in Unternehmen zu verankern, sei es wichtiger denn je, Mitarbeitende einzubinden und ihnen intern eine Bühne für den Best-Practice-Austausch zu geben, erklärt Wasner weiter. Aktuell ginge der KI-Push immer intensiver von Mitarbeiter:innen aus. Vergleichbar sei diese Bewegung mit dem Aufkommen der Smartphones vor etwa fünfzehn Jahren.

Daten mit Qualität

Als Basis sollte zuerst allerdings der Datenhaushalt eines Unternehmens sauber strukturiert und reguliert werden, sagt Manuel Moser, Director Digital Innovation & Software Engineering bei CANCOM Austria. “Wenn ein Unternehmen in puncto Daten hinterherhinkt, kann das jetzt durchaus ein Stolperstein sein”, sagt der Experte. In CRM- und ERP-Systemen finden sich häufig unvollständige Angaben. Die dadurch entstehende unzureichende Datenqualität könne jede KI-Initiative ins Stocken bringen, so Moser.

“Der größte Feind ist Zettel und Bleistift”

Schon allein das Notieren von Informationen auf Zetteln gilt nicht nur als scheinbar banale Hürde, wie Moser im Talk erläutert. Analoge Gewohnheiten können enorme Auswirkungen auf den gesamten Digitalisierungsprozess des Unternehmens haben: “Ich sage immer: Bei Digitalisierungslösungen ist der größte Feind der Zettel und der Bleistift am Tisch, mit denen man das digitale Tool am Ende des Tages umgeht.”

Gerade der öffentliche Sektor sollte im KI-Einsatz sowie in der Verwaltung von Daten sorgfältig agieren. Moritz Mitterer, Aufsichtsratsvorsitzender der ITSV, spricht von besonders sensiblen Daten aus der Sozialversicherung, die ein enges rechtliches Korsett und damit ein höheres Maß an Vorsicht mit sich bringen.

“Wir haben 2017 in der ITSV damit begonnen, innerhalb der Struktur damit zu experimentieren”, erzählt Mitterer. Ein essentielles Learning daraus: Gerade große Prozessmengen stellen sich als ideales Feld für KI heraus – wenn man vernünftige Leitplanken, klare Haftungsregeln und eine unternehmensweite Governance definiert.

Im Fokus stehen User:innen

Datenqualität, Governance und gleichzeitig reichlich Agilität? Worauf sollten sich Unternehmen in erster Linie konzentrieren, um KI lösungsorientiert einzusetzen? Alexandra Sumper, Director Delivery Österreich bei Nagarro, betont, dass KI-Projekte weit mehr als reine Technik voraussetzen: “Meine Erfahrung zeigt wirklich, nicht zu groß zu beginnen, wenn man erst am Anfang steht.“ Viele Firmen würden sich gerade anfangs in Strategiepapieren verlieren, anstatt realitätsgetreue Use Case zu definieren, so die Expertin.

“Man muss gut darauf achten, dass man liefert. Sowohl an Datenqualität, als auch an optimierter User Experience”, erläutert Sumper. Als Erfolgsbeispiel nennt sie die Asfinag, die einen KI-Chatbot erfolgreich eingeführt hat. Das Besondere dabei: Ein Kernteam entwickelte die KI-Lösung, achtete auf Datenqualität und band die künftigen Nutzer:innen ein. Die Akzeptanz im Unternehmen stieg rasant, erzählt Sumper von den Projektanfängen.

Ähnliche Schlüsse zieht Sumper aus der Beobachtung anderer Kund:innen: In erster Linie gelte es zu testen, ob KI in einem kleinen Rahmen Nutzen bringt. Sobald Mitarbeiter:innen erleben, dass KI ihre Arbeit wirklich erleichtert, wächst das Vertrauen und die Bereitschaft, weitere Schritte zu gehen.

“Am Anfang gibt es nichts, dass zu 100 Prozent funktioniert”

Dass sich eine Trial-and-Error-Phase gerade in den Anfängen des KI-Einsatzes nicht vermeiden lässt, scheint ein allgemeiner Konsens der Diskussionsrunde zu sein. “Es gibt nichts, was sofort 100 Prozent top funktioniert”, so Sumper. Um Fehlerquellen und deren Auswirkungen jedoch möglichst gering zu halten, empfiehlt die Expertin Qualitätssicherung durch ein Key-User-Team, um Fehler festzustellen, zu korrigieren und Daten-Gaps zu schließen.

Hierbei sollen die Möglichkeiten von generativer KI intelligent genutzt werden, wie Clemens Wasner hervorhebt: “Wir haben das erste Mal eine Technologie, die es ermöglicht, unstrukturierte Daten überhaupt auswertbar zu machen.” Nun gilt es, Effizienz in der Datenstrukturierung und -auswertung zu fördern, um mit der aktuellen Welle der digitalen Transformation mitzuhalten. Denn KI ist, wie Manuel Moser von CANCOM Austria bestätigt, ein wesentlicher Teil der digitalen Transformation: “Ein Baustein, wenn man so will, wie ein ausgestrecktes Werkzeug eines Schweizer Taschenmessers.”

KI-Bereiche mit Potenzial zur Ausgründung

Das Gespräch zeigte insgesamt, dass Unternehmen viel gewinnen können, wenn sie KI nicht als fertige Lösung, sondern als Lernprozess verstehen, in den die Belegschaft aktiv mit eingebunden wird. Auf einer soliden Datenbasis mit klarer Kommunikation ließe sich schon in kleinen Projekten ein spürbarer Mehrwert für das Unternehmen erzeugen.

In manchen Branchen, darunter Sozialversicherungen, E-Commerce sowie Luftfahrt und Logistik, sind Fortschritte unvermeidlich, um den steigenden Anforderungen von Markt- und Mitarbeiterseite gerecht zu werden.

Wasner spricht hierbei von einem Fokus auf Digital Business, der sich bereits in der Entstehung neuer Geschäftsfelder am Markt zeigt: Immer häufiger bündeln Unternehmen Wissensträger:innen zu den Bereichen Data, IoT und Machine Learning in einer eigenen Organisation oder Ausgründung. Gezielt wird hier das Potenzial eines eigenen KI-Kernteams zu nutzen und auszubauen versucht.

Luft nach oben

Dass es in vielen Branchen noch reichlich ungenutztes Potenzial gibt, haben mittlerweile einige Reports aufgeschlüsselt dargestellt. Gerade im Healthcare-Bereich sei “mit Abstand am meisten rauszuholen” – unter anderem im Hinblick auf den sicheren und effizienten Umgang mit Patienten- und Amnesie-Daten zur schnellen und akkuraten Behandlung.

Laut Moritz Mitterer der ITSV besteht eine große Herausforderung darin, sensible Patientendaten und strenge Regulatorik mit dem Wunsch nach Fortschritt zu vereinen. Gerade in Sozialversicherungen sei es wichtig, eine klare Governance zu schaffen und den Einsatzrahmen von KI zu definieren. Nur so könne Vertrauen gefestigt und sichergestellt werden, dass neue Technologien nicht an bürokratischen Hemmnissen oder Sicherheitsbedenken scheitern.

Vertrauen ist “noch ein starker Blocker”

“Am Ende des Tages probieren Unternehmen aus: Wie reagiert die Technologie, wie geht man damit um, welche Art von Projekten macht man?”, rundet Manuel Moser von CANCOM Austria die Diskussion ab. Der nächste Schritt liege darin, immer “mehr in die Kernprozesse von Unternehmen reinzukommen”, so Moser. “Und das, glaube ich, ist ein sehr wesentlicher Punkt.” Das Vertrauen, dass es die Technologie braucht. Das ist aktuell noch ein “starker Blocker in Unternehmen”.

Die Expertenrunde teilt einen universellen Konsens: Der Mensch sowie sein Know-how und Vertrauen in KI spielen bei der digitalen Transformation eine erhebliche Rolle. Sobald KI-Anwendungen auf eine verlässliche Datenstruktur und klare Organisation treffen, kann sich KI im Unternehmensalltag entfalten. Erst durch das Zusammenspiel von Technik, Datenkultur und motivierten Teams wird KI zum Treiber neuer Chancen.


Die gesamte Folge ansehen:

Die Nachlesen der bisherigen Folgen:

Folge 1: “No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?

Folge 2: “Was kann KI in Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor leisten?


Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.

No Hype KI
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