05.04.2017

Roland Berger-Studie: Gemeinsamer „Digital Innovation Hub“ für ganze CEE-Region

Der deutsche Unternehmensberatungs-Riese Roland Berger hat eine Studie zu den Startup-Ecosystems in Zentral- und Osteuropa herausgebracht. Die zentrale Empfehlung: Ein gemeinsamer "Digital Innovation Hub" für den gesamten Raum.
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(c) fotolia.com - kantver

Betrachtet man die blanken Zahlen, die Roland Berger zu den Startup-Hubs im zentral und osteuropäischen Raum anführt, tritt wohl zunächst eher Ernüchterung auf: 2014 wurde in allen 13 in der Studie berücksichtigten CEE-Ländern gemeinsam mit 112 Millionen Euro VC-Investments eine im Vergleich überschaubare Summe in Startups investiert. Der Wirtschaftsraum, dem unter anderen Österreich, Ungarn, Polen, Tschechien und das Baltikum angehören, bleibt mit der Summe etwa deutlich hinter Paris mit 140 Millionen Euro VC-Investments zurück. Berlin mit 352 Millionen Euro und London mit 660 Millionen Euro im Jahr 2014 machen eindrücklich klar, in welchem Bereich sich der CEE-Raum bewegt.

+++ Roland Berger-Analyse: Wien hat als Hub massiven Aufholbedarf +++

Best Practice-Beispiele: Skype, Prezi, Nordeus und Rimac

Das ist die eine Seite. Die andere, so wird in der Studie angeführt, gibt Anlass zu deutlich mehr Optimismus: Denn der CEE-Raum habe sich allgemein gesehen in den vergangenen Jahrzehnten durchaus zu einem bedeutenden Wirtschaftsraum mit zahlreichen Standorten von Großkonzernen entwickelt. Allein Wien beherberge über 300 regionale Headquarters internationaler Firmen. Und trotz der Defizite im Bereich Finanzierung habe der CEE-Raum einige Startup-Erfolgsgeschichten vorzuweisen. Angeführt werden etwa der Messenger Skype aus Estland, das online Präsentationstool Prezi aus Ungarn, der Fußballmanager Top Eleven von Nordeus aus Serbien und der E-Sportwagen-Hersteller Rimac aus Kroatien.

Bei Gründungsregulierung wettbewerbsfähig mit Westeuropa

Zudem seien einige zentral- und osteuropäische Hubs in allen Dimensionen der Gründungsregulierung wettbewerbsfähig mit Westeuropa. So könnten die „Best Performer“ bei der Anzahl notwendiger Prozessschritte und der durchschnittlichen Dauer bis zur Eintragung eines Unternehmens, bei den Kosten der Unternehmensgründung und bei der erforderlichen Mindesteinlage zur Gründung einer Gesellschaft mit den westeuropäischen Top Performern Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich und Schweden mithalten.

+++ Des Kanzlers Plan und die Rolle der Startups +++

Fehlende Vernetzung als große Hürde

Warum der zentral- und osteuropäischen Raum dennoch massiven Aufholbedarf zu den westeuropäischen Startup-Ecosystems hat, führt Roland Berger vorwiegend auf die fehlende Vernetzung innerhalb der Region zurück. In der Studie werden drei großen Hürden für CEE-Startups genannt:

  • Bereich Regulierung
    Relevante Regulatorien, wie etwa bürokratische Hürden, Kosten und Dauer der Unternehmensgründung sowie Förderungsvergaben seien in den CEE-Ländern stark heterogen. Eine überregionale Interessensvertretung sei derzeit nicht institutionalisiert.
  • Bereich Finanzierung
    Die CEE-Region verfüge über vergleichsweise geringe Risikokapital-Volumina, was dazu führe, dass Unternehmer ausländische Investoren suchen oder sogar in gründerfreundlichere Länder abwandern. Die überregionale Organisation und Vernetzung von Gründern und Investoren sei schwach ausgeprägt
  • Bereich Kooperation, Vernetzung und Know-how-Austausch
    Möglichkeiten der Kooperation, Vernetzung und des Know-how-Austausches seien großteils auf nationale Startup-Ökosysteme begrenzt. Es gebe keine zentrale Koordinationsstelle für überregionalen Austausch.

Empfehlung: Zusammengelegter „Digital Innovation Hub“

Die notwendige Vernetzung innerhalb des CEE-Raums könne, so die Essenz der Studie, durch einen zusammengelegten „Digital Innovation Hub“ für die gesamte Region gelingen. Dieser müsse Investoren aus der Gesamtregion und dem Ausland anziehen, einen intensiven Wissenstransfer forcieren und Best-Practice Beispiele unmittelbar vermitteln. Zudem solle er themenspezifische,
landesübergreifende Kooperationen fördern, zielgerichtete Interessensvertretung betreiben, um die regulatorische Hürden in jedem Land
zu beheben und notwendige Infrastruktur, etwa Co-Working Flächen zur Verfügung stellen. Zur Realisierung dieses Vorhabens sei eine intensive Diskussion im Vorfeld jedoch noch unbedingte Voraussetzung.

+++ CEE-Wirtschaftsforum Velden 2016 mit Startup-Schwerpunkt +++

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Plattform-Launch: Wiener Startup Lystio will den Immobilienmarkt aufmöbeln

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Das Lystio-Gründungsteam
Das Lystio-Gründungsteam | Foto: Lystio

Constantin Weiland war selbst auf Wohnungssuche – und frustriert. „Die bestehenden Plattformen machen es unnötig schwer“, sagt der Lystio-Co-Founder. Gemeinsam mit seinen Mitgründern geht er der Sache auf den Grund. Sie entdecken: Die klassische Listenansicht bringt den Portalen Geld. Makler:innen zahlen für Premium-Inserate und bessere Platzierungen. Doch die Gebühren sind hoch, die Bearbeitung ist mühsam. Für Suchende wie für Makler:innen sei das System eine Zumutung.

Also gründet das Team eine eigene Plattform. Vor zwei Wochen ist Lystio nach einer sechsmonatigen Stealth-Phase online gegangen: entwickelt von Weiland, Philipp Attensam, Mikail Celik und Stefan Wagner, früher CTO bei Durchblicker. Ihr Ziel: die Immobilienvermittlung neu denken.

Erfolgreicher Launch

Die Zahlen, die das Unternehmen zum Produktstart kommuniziert, klingen beeindruckend: Bereits zum Launch verzeichnet Lystio mehr als 3.000 Inserate sowie 33.000 Nutzer:innen in den ersten Tagen. Heute, zwei Wochen später, sind es 10.000, bis Ende April sollen es 20.000 Objekte werden, erzählt Philipp Attensam gegenüber brutkasten.

Namhafte Unternehmen wie die 3SI Immogroup sind bereits als Kunden an Bord. Demnächst stehen Kooperationen mit der Volksbank und der Raiffeisenbank an.

Was macht Lystio anders?

Lystio rückt die Karte in den Vordergrund, ähnlich wie bei Airbnb. „Die Karte demokratisiert die Ansicht“, sagt Mitgründer Weiland. Nutzer:innen können darauf gezielt Bereiche einzeichnen, in denen sie suchen wollen. Die Information speist die Software auch in Suchagenten.

„Die Konkurrenz hört bei der Kontaktanfrage auf, bei uns kann man direkt über das Inserat auch ein Angebot legen oder einen Besichtigungstermin ausmachen“, erklärt Weiland weiter. Suchende schicken über die Plattform unmittelbar Terminvorschläge an Makler:innen.

„Demnächst geht auch die KI-Suche online“, sagt Attensam. Suchen Mieter:innen beispielsweise eine Wohnung mit viel Licht, durchforstet die KI Anzeigen und Fotos auf dieses Merkmal. Das Feature ist laut Startup bereits fertig gestellt und wird derzeit getestet.

Seed-Runde geplant

Bei Kunden kommt das Produkt gut an. „Wir werden mit offenen Armen empfangen“, sagt Weiland. Er und seine Kollegen halten Workshops bei Immobilienunternehmen wie EHL, die wiederum Feedback für die Software liefern.

Umsatz fließt jetzt über Inserate: Makler:innen zahlen pro inseriertem Projekt, und zwar pauschal neun Euro für 30 Tage Laufzeit. Suchende können die Plattform kostenlos nutzen.

Die Entwicklung haben die vier Gründer bis dato eigenfinanziert. „Aber keiner von uns bekommt Gehalt“, sagt Weiland. Eine Seed-Runde ist für Mitte des Jahres geplant. „Wir wollen unser Team aufbauen“, erzählt Attensam.

Von Besichtigung bis Zahlung digitalisiert

Lystio will die Immobilienvermittlung in Zukunft komplett digitalisieren – von der ersten Anfrage bis zum Einzug. „Unser Ziel ist ein exklusives Angebot, bei dem man per Knopfdruck einziehen kann“, sagt Mitgründer Constantin Weiland.

Der erste Schritt: Die Lystio-Software wird in gängige Maklertools integriert. Das verbessert die Kommunikation zwischen Suchenden und Makler:innen. Mietprofile ermöglichen eine automatisierte Vorauswahl. Für die Zahlungsabwicklung wollen die Gründer ein eigenes Finanzprodukt entwickeln – es soll Sicherheit schaffen, für Mieter:innen wie Vermieter:innen.

Alles soll digital funktionieren: Besichtigung, Angebot, Verhandlung, Vertrag, Zahlung. Und der Markt? Der reicht für Lystio über Österreich hinaus. „Wir wollen definitiv expandieren“, sagt Weiland.

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