25.03.2015

Brutkasten.Interview zum Launch von Nestpick in Wien: Makler überflüssig

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Die Wohnungssuche in Wien gestaltet sich einfach und günstig? Fehlanzeige! Vielmehr das Gegenteil ist der Fall. In Wien steigen die Mietpreise in den letzten Jahren konstant an – vor allem leistbare Wohnungen in den inneren Bezirken kommen einem Lottogewinn gleich. Airbnb, der Wohnungsvermittlungs-Dienst für Kurzzeitreisen, ist keine Alternative: Langfristige Mieten rentieren sich nicht, da sie dem Mieter zu teuer kommen. Abhilfe will nestpick schaffen. Das Startup, das von Fabian Dudek (Siehe Titelfoto) gegründet wurde, und der Rocket Internet Schmiede der Samwer-Brüder angehört, hat gerade erst in Wien gelauncht.

DerBrutkasten hat mit Maximilian Mauthe von Nestpick über den Launch, den Wohnungsmarkt in Wien und die Marketingstrategie gesprochen.

Ihr habt großes vor, wenn man die Konkurrenz betrachtet. Airbnb ist Marktführer in Sachen Kurzzeitvermietung, Wimdu vermittelt ebenfalls Wohnungen. Wie grenzt sich nestpick ab?

Der größte Unterschied liegt darin, dass wir eine Lösung für das mittel­- und langfristige Mieten und Vermieten von Immobilien bieten. Während Wimdu und Airbnb eher auf das Vermitteln von Ferienwohnungen für kürzere Zeiträume ausgelegt sind, bieten wir vor allem Studenten und jungen Berufstätigen die Möglichkeit Immobilien für ihren Aufenthalt in neuen Städten zu finden. Hinzu kommt, dass wir durch das Verifizieren unserer Wohnungen einen neuen Sichterheitsstandard im Markt schaffen.

Nun launcht ihr auch in Wien. Wie sieht euer Start aus?

Das Besondere an unserem Launch in Wien ist, dass wir dort jede unserer Wohnungen verifiziert haben, das heißt, dass jede Immobilie von unseren Fotografen besucht, begutachtet und wahrheitsgetreu fotografiert wurde. Mieter können also durch unser Portal ohne Bedenken aus anderen Städten ihre Wohnungen online finden und mieten.

Wie sieht eure Marketingstrategie aus? Gibt es Tipps für andere Gründer?

Wir haben verschiedene Marketingstrategien um Studenten weltweit auf unseren Service aufmerksam zu machen, z.B. durch Social Media. Zusätzlich haben wir Studentenbotschafter, die auf ihren Universitäten nestpick vertreten und uns Aufmerksamkeit verschaffen. Wenn man etwas kreiert, das für so viele verschiedene Märkte bestimmt ist, ist es wichtig sich in erster Linie auf das Produkt zu konzentrieren und danach auf das Marketing, denn letztendlich ist ein gutes Produkt das beste Marketing.

Wie sieht der Markt in Wien generell aus: Die Mietpreise steigen konstant an. Bei der Kurzzeitvermietung wird meist noch einiges ” raufgeschlagen” ­ kann man sich als Mieter diese Option überhaupt leisten, gerade weil ihr euch doch auf die “jüngere Zielgruppe” spezialisieren wollt?

Die steigenden Mietpreise sind ein städteübergreifender Trend, vor allem in beliebten Studentenstädten wie Wien. Hinzu kommt natürlich auch, dass Wien immer mehr an internationaler Beliebtheit gewinnt, nicht zuletzt wegen der Lebensqualität, die Berichten zufolge eine der höchsten der Welt ist. Trotz der steigenden Preise kommen immer mehr Menschen nach Wien und suchen nach Wohnungen. Durch unsere Plattform sorgen wir dafür dass Wohnraum besser genutzt wird, indem wir eine Alternative für Vermieter bieten, die ihre möblierten Immobilien sonst an Touristen vermietet haben. Die Wohnungen stehen dadurch weniger leer, was sich auch positiv auf den Mietmarkt auswirkt. Darüber hinaus ist es unsere Vision Immobilienmakler eines Tages komplett zu ersetzen, auch um Praxen wie hohe Kurzzeit­Aufschläge zu unterbinden.

Airbnb hat Probleme bei der “rechtmäßigen” Vermietung von Wohnungen ­ wie geht ihr mit der Rechtsfrage um? In Deutschland, speziell aber auch in Österreich.
Wir unterscheiden uns rechtlich von Airbnb und Co. da wir Mieter und Vermieter für die mittel­ und langfristige Wohnungsvermietung verbinden. Die meisten der gesetzlichen Bestimmungen sind gegen das kurzfristige Vermieten von Immobilien ausgelegt. Die genauen Regulierungen unterscheiden sich in verschiedenen Städten, auch im selben Land, und die Rechtslage verändert sich konstant, weswegen wir uns permanent rechtliche Beratung einholen.

Wie kam es zur Idee von nestpick? Und zum kreativen Namen?

Firmengründer und Geschäftsführer Fabian Dudek hatte die Idee der Firma nachdem er aus Deutschland in die Niederlande gezogen ist. Nach mehreren Tagen erfolgloser Wohnungssuche erkannte er die damit verbundene Problematik und entschloss sich durch den Aufbau eines Mietportals eine Lösung für andere in seiner Lage zu bieten. Effortless Housing war der erste Name der Firma, die ursprünglich Mieter und Vermieter in Rotterdam zusammen brachte, jedoch schnell in andere Niederländische Städte expandierte. Mit der internationalen Expansion kam die Namensänderung zu nestpick, was für Grenzenlosigkeit sowie für das Suchen nach einem neuen Zuhause steht.

Was sind eure nächsten Ziele?

Selbstverständlich möchten wir weiter wachsen und in andere Länder expandieren, auch über die Grenzen Europas hinaus. Wir möchten die Lösung für das Problem der Wohnungssuche in fremden Städten sein, vor allem in Mietmärkten, die dies am meisten benötigen. Es ist unsere große Aspiration zu verändern wie junge Menschen Wohnungen mieten, deshalb gibt es für uns kein geringeres Ziel als globale Abdeckung.

Welche waren die größten Learnings, die ihr bereits mitgenommen habt?
Ein großes Learning war eindeutig, dass man sich, wie bereits erwähnt, weniger auf das Marketing und mehr auf das Produkt konzentrieren soll. In unserem Fall heißt das in erster Linie mehr und bessere Apartments zu finden, bevor man sich zu sehr auf die Vermarktung fokussiert. Das zweite große Learning für uns war, dass man eine gesunde und angemessene Balance zwischen Expansionsgeschwindigkeit und Produktqualität finden muss. Wie man sieht, verfolgen wir eine sehr schnelle Wachstumsstrategie bei der es wichtig ist sicherzugehen, dass das Unternehmen bereit für den nächsten Schritt, z.B. den nächsten Launch, ist.

Danke.

(c) nestpick

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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