20.08.2024
ANTEILSVERKAUF

Single Use Support: Mitarbeiter:innen profitieren vom Verkaufserlös

Single Use Support gibt Mehrheitsanteile ab. Das Tiroler Startup beteiligt Mitarbeiter:innen am Verkaufserlös.
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Eine Menge jublender Mitarbeiter:innen mit Schecks in der Hand
Mitarbeiter:innen der Single Use Support GmbH beteiligt im Verkaufserlös. (c) Single Use Support

Das Tiroler Unternehmen Single Use Support, macht seit der Pandemie mit Erfolgsmeldungen auf sich aufmerksam. Erst im Mai verkündete das Unternehmen die Mehrheitsübernahme durch die dänische Novo Holding. Bereits im Vorfeld des Kaufs gab es Gerüchte, dass es sich um einen Milliarden-Exit handeln könnte (brutkasten berichtete). Zur Höhe der Firmenbewertung machte das Unternehmen damals allerdings keine Angaben (brutkasten berichtete).

Fest steht jedoch, dass vom Verkaufserlös jetzt auch die Mitarbeiter:innen des Tiroler Unternehmens profitieren sollen. Im Gespräch mit brutkasten erzählt Unternehmenssprecher Michael Mühlegger von der Ausgestaltung und Motivation hinter der Mitarbeiter:innenbeteiligung.

Single Use Support: Wertschätzung für Erfolgsbeitrag

Die 180 Mitarbeiter:innen von Single Use Support wurden mit einer Einmalzahlung am Anteilsverkauf beteiligt. Dabei variiert die Höhe der Auszahlung an die einzelnen Mitarbeiter:innen. Über die Summe der Auszahlungen an die Mitarbeiter:innen will sich Mühlegger nicht äußern. Er verweist aber auf “intern-kommunizierte Faktoren, nach denen sich die jeweilige Auszahlungshöhe richten, unter anderem die Zeit der Betriebszugehörigkeit”.

Warum sich die Firma für diese Form der Mitarbeiter:innenbelohnung entschieden hat, erklärt der Unternehmenssprecher so: “Wir sind von Tirol aus sehr rasant gewachsen, unsere Mitarbeiter:innen haben einen großen Anteil daran”. Mit der Beteiligung am Verkaufserlös will die Firma “Wertschätzung an die Mitarbeiter:innen ausdrücken und sie am Erfolg teilhaben lassen”, so Mühlegger.

Die Auszahlungen betreffen Mitarbeiter:innen in Kufstein und Hall in Tirol, als auch am Standort der US-amerikanischen Tochtergesellschaft in Massachusetts, USA. Diese Auszahlung sei nicht die erste Sonderzahlung für die Mitarbeiter:innen von Single Use Support, “auch in der Vergangenheit haben wir individuelle Bonuszahlungen an Mitarbeiter:innen ausgeschüttet”, erzählt Mühlegger.

Anteilsverkauf jetzt offiziell

Novo Holdings übernimmt 60 Prozent der Anteile des Unternehmens. Dabei wuchs die dänische Holding- und Investmentgesellschaft vom Minderheits- zum Mehrheitsgesellschafter am Tiroler Startup. Aktuell halten die Founder Wurm und Kichrmaier jeweils 10 Prozent der Anteile am Unternehmen.

Obwohl der Verkauf bereits im Mai 2024 kommuniziert wurde, dauerte die Ausschüttung an die Mitarbeiter:innen einige Monate. Den Grund dafür erklärt der Unternehmenssprecher damit, dass “Der Verkauf erst jetzt offiziell durch ist. Erst mussten Behörden, auch die Kartellbehörden diesen prüfen und freigeben”. Die Mitarbeiter:innenbeteiligung wurde heute verkündet. Von der bevorstehenden Auszahlung hätten die meisten Mitarbeiter:innen nichts gewusst, erzählt Mühlegger “für sie war es hoffentlich eine freudige Überraschung”.

Von Kufstein nach Amerika

Das Tiroler Startup Single Use Support entwickelt Prozesslösungen und ist auf das Flüssigkeits- und Kühlkettenmanagement von Arzneimittelsubstanzen spezialisiert. Das Unternehmen startete 2016 in Kufstein in Tirol, wo auch die meisten Mitarbeiter:innen arbeiten. Regelmäßiges Umsatzwachstum begleitet den Erfolg des Tiroler Startups in den letzten Jahren. Die beiden Gründer, Johannes Kirchmair und Thomas Wurm gaben die Geschäftsführung Ende letzten Jahres an Christian Praxmarer ab, brutkasten berichtete.

Im März 2024 eröffnete das Unternehmen eine Niederlassung in den USA. Die Ankündigung des Verkaufs der Mehrheitsanteile an die dänische Holding- und Investmengesellschaft erfolgte im Mai 2024. Durch die Beteiligung der dänischen Investors, soll eine weitere Expansion möglich werden. Die Zielmärkte hierfür sind Amerika und Asien.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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