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Für die Energiewende ist die flächendeckende Installation von PV-Anlagen unumgänglich. Schätzungen zufolge werden weltweit täglich mehr als drei Millionen PV-Module installiert. Im Schnitt verfügen derartige Module über eine Lebensdauer von rund 20 Jahren. Zudem machen rasante Weiterentwicklungen bei Photovoltaik-Modulen ein sogenanntes „Repowering“ (den Austausch von PV-Modulen) für Anlagenbetreiber:innen immer attraktiver.
Für 2030 wird allein in Deutschland ein Rücklauf von 50 Millionen Modulen jährlich prognostiziert. Darunter werden sich einerseits defekte, aber auch viele technisch einwandfreie PV-Module befinden. Aus diesen Gründen braucht es künftig einen leistungsfähigen Prozess, der gebrauchte PV-Module reinigt, prüft und im Bedarfsfall repariert.
Startup aus Amstetten möchte Lösung bieten
An einer entsprechenden Lösung arbeitet das erst im Jänner 2024 gegründete niederösterreichische Startup 2nd Cycle. Das Unternehmen entwickelt automatisierte Upcycling-Anlagen für gebrauchte Photovoltaik-Module. Derzeit baut das Unternehmen rund um ein fünfköpfiges Gründerteam, das unter anderem über einen Maschinenbau-Background verfügt, einen ersten Prototyp.
Das System soll künftig Module auf deren Funktionsfähigkeit überprüfen. Dazu zählen unter anderem die Reinigung der Module aber auch die Überprüfung der Metallrahmen und Glasplatten auf Sprünge oder Blasen. Zudem wird mit weiteren Testverfahren – zum Beispiel mit Hilfe von Elektrolumineszenz – analysiert, welche Teile der Module noch funktionsfähig sind und welche nicht. Am Ende des Prozesses steht eine Weiche, die entscheidet, welche Module über ausreichend Wirkungsgrad verfügen und sich in den Kreislauf zurückführen lassen (Reuse) und welche dem Recycling zugeführt werden müssen. Zudem setzt das Startup auch auf Deep Learning, um das Testverfahren schrittweise zu verbessern.
Firmengründung mit Investoren
Im Zuge der Unternehmensgründung, die im Jänner 2024 in Form einer FlexCo erfolgte, holte sich das Gründerteam rund um Simon Prüller, Gerald Eichler, Michael Prüller, Simon Schauppenlehner und Jakob Anger den österreichischen Business Angel Michael Altrichter und die Müller Gutenbrunn Group als Investoren an Bord. Bei der Müller Gutenbrunn Group handelt es sich um ein in Amstetten angesiedeltes Unternehmen, das sich auf Recyclingservices metallhaltiger Produkte, wie Altautos, Elektro- und Elektronikartikel spezialisiert hat. Altrichter und die Gutenbrunn Group sollen sich jeweils mit einem sechsstelligen Betrag am Unternehmen beteiligt haben.
2nd Cycle setzt auf FlexCo-Gründung
Wie Co-Founder Michael Prüller gegenüber brutkasten erläutert, hat das Team mit der Unternehmensgründung auf die Einführung der FlexCo am 1. Jänner gewartet, wobei sie vom in der Startup-Szene bekannten Anwalt Keyvan Rastegar beraten wurden. Unter anderem wurden so Unternehmenswert-Anteile (UWA) zur Gestaltung eines künftigen Mitarbeiterbeteiligungsprogramms geschaffen.
“Das Gründerteam ist top und vollständig. Es besteht aus Experten in Maschinenbau, Automatisierungstechnik, technischer Physik sowie Datenauswertung und kooperiert mit renommierten Forschungseinrichtungen”, so Altrichter, der sich auch als Co-Founder zum Gründerteam des jungen Unternehmens zählt. Zudem sollen Kooperationen mit Anlagenbetreiber:innen folgen. Zum Hintergrund: Derzeit müssen Betreiber:innen für die Entsorgung von PV-Modulen hohe Summen zahlen, was dem Startup künftig auch in die Hände spielen soll.
Und das Startup definierte bereits ein ambitioniertes Ziel: Bis 2031 sollen rund acht Prozent des EU-weiten Rückstroms an gebrauchten PV-Modulen mit 20 Upcycling-Anlagen aufbereitet werden, was rund 200.000 Tonnen PV-Müll einsparen und 75 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß verhindern könnte.