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Trotz der derzeit angespannten Finanzierungslage konnten europäische ClimateTec-Unternehmen im vergangen Jahr einen neuen Rekord bei Risikokapital-Investitionen erzielen. Ingesamt wurden 2022 rund 18,9 Milliarden US-Dollar in Climate-Tech-Unternehmen investiert. 2021 waren dies noch 16,5 Milliarden Dollar. Im Vorjahresvergleich entspricht dies somit einem Plus von 14 Prozent. Diese Zahlen gehen aus dem jüngsten Report von Founders Forum Group und Dealroom hervor, der im Juli veröffentlicht wurde.
Wie die einzelnen Branchen abschneiden
Für den Report wurden rund 6.600 Climate-Tech-Unternehmen mit Sitz in Europa analysiert. Die Dealroom-Definition von Climate Tech umfasst nur Unternehmen, deren Kerngeschäft direkt mit der Dekarbonisierung oder dem Klimawandel verbunden ist.
Der Report schlüsselt zudem auch die Investitionen in einzelne Sektoren auf. Mit 7,1 Milliarden US-Dollar wurde demnach am meisten in den Mobilitätssektor investiert. Dieser umfasst beispielsweise die Bereiche E-Autos, EV-Chargers, Biofuels, Electric Aviation oder die Batterieproduktion. Mit 4,3 Milliarden Dollar folgt der Energiesektor. Founders Forum Group listet dabei Lösungen für Energieeffizienz und Energiespeicherung, Wasserstofftechnologien sowie Windenergie auf.
Im Bereich der Kreislaufwirtschaft wurden hingegen 2,4 Milliarden Dollar investiert. Dazu zählen beispielsweise Lösungen gegen die Lebensmittelverschwendung, neue Recycling-Technologien aber auch Sharing-Plattformen. Dieser Sektor musste allerdings einen Rückgang hinnehmen. So beliefen sich 2021 die Investitionen in Kreislaufwirtschaft auf rund 3,3 Milliarden Dollar.
Einen großen Zuwachs beim Climate Tech Funding verzeichnete hingegen der Bereich Carbon Capture. Während 2021 rund 337 Millionen Dollar investiert wurden gab es 2022 einen Anstieg auf rund 1,4 Milliarden Dollar. Maßgeblich vorangetrieben wird dieser Sektor durch das 2009 gegründete Schweizer Unternehmen Climeworks, das eine Technologie entwickelt, um Kohlendioxid aus der Umgebungsluft zu filtern. 2017 errichtete Climeworks eine erste Anlage in Island, die die Direct-Air-Capture-Technologie mit einer dauerhaften unterirdischen Lagerung kombiniert. Für die Skalierung der Technologie gab das Unternehmen im April 2022 den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 650 Millionen US-Dollar bekannt. Die Höhe dieser Finanzierungsrunde erklärt somit den starken Zuwachs in diesem Sektor.
Zahlen zu Early-Stage-Startups & Tech-Hubs in Europa
Im Bericht werden zudem gesondert Zahlen für Early-Stage-Startups erhoben. Dazu zählen Startups, die Finanzierungsrunden von bis zu 15 Millionen Dollar abgeschlossen haben. Diese konnten laut Founders Forum Group 2022 rund 2,2 Milliarden Dollar einsammeln, 2021 waren es noch 1,9 Milliarden Dollar.
Ebenfalls angeführt werden Daten für das erste Halbjahr 2023. Hier zeigt sich, dass seit Jahresbeginn 4,8 Milliarden Dollar in Climate-Tech-Unternehmen investiert wurden. Davon entfielen rund 817 Millionen Euro in Early-Stage-Startups. Um 2023 einen neuen Rekord an Climate-Tech-Investitionen zu knacken, müssten demnach im zweiten Halbjahr 2023 weit mehr als im ersten Halbjahr 2023 investiert werden – nämlich rund 14,1 Milliarden Dollar.
Einen weiteren Einblick gibt der Report zu den führenden Climate Tech Hubs in Europa. Das Ranking wird von Paris mit 2,5 Milliarden Dollar, gefolgt von Stockholm mit 2,3 Milliarden Dollar und London mit 1,9 Milliarden Dollar angeführt. Berlin landet mit einer Milliarde Dollar auf dem vierten Platz gefolgt von Zürich mit 931 Millionen Dollar. Wien oder andere österreichische Städte kommen im Ranking nicht vor.
Climate Tech Funding: Zahlen für Österreich
Spezifische Zahlen zu Österreich liefert hingegen das jüngste EY-Startup-Barometer, das Anfang Juli 2023 veröffentlicht wurde. Im ersten Halbjahr 2023 wurden laut der Beratungsorganisation zehn Finanzierungsrunden verzeichnet, die einen Sustainability-Bezug aufweisen. Das Finanzierungsvolumen stieg zudem deutlich an: Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 58 Millionen Euro in österreichische Startups mit Sustainability-Fokus investiert, das entspricht einem Anteil von rund 16 Prozent an der insgesamt investierten Summe von 356 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Anteil nur bei zwei Prozent.