29.03.2023

Verbot von ChatGPT und KI in Schulen – geht’s noch?

Laut einer Studie sind 64 Prozent der Befragten für ein ChatGPT-Verbot in Österreichs Schulen. Wir sind scheinbar noch nicht im Jahr 2023 angekommen.
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(c) brutkasten & Miljko via Pexels. Montage: brutkasten
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Vor wenigen Tagen veröffentlichte PwC eine Studie zum Thema ChatGPT und künstliche Intelligenz. Das Ergebnis: Zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Österreicher:innen sind für ein Verbot von ChatGPT und KI im Bildungsbereich. Es wird aber noch besser. Nur 18 Prozent der Befragten geben an, OpenAIs Chatbot bereits genutzt zu haben. Wie viel Sinn ein Verbot auf Basis des Urteils von Menschen ohne Ahnung macht, ist hierbei fraglich.

Wir stehen unmittelbar vor einer KI-Revolution. Dies kann nicht verleugnet werden, egal ob man diese Technologien nutzen möchte oder nicht. Die Aufgabe von Schulen ist es, Kinder auf die Zukunft vorzubereiten. Ein Verbot von Zukunftstechnologien im Bildungsbereich tut genau das Gegenteil und lässt Kinder somit im Stich.

Umgang mit neuen Technologien muss gelernt sein

Mit einem Verbot glaubt man also, alle Probleme lösen zu können. So machen wir das gerne in Österreich. Wir ignorieren Probleme und schauen einfach weg, statt zu handeln. Bis der Hut brennt und wir keinen Feuerlöscher zur Hand haben (siehe Fachkräftemangel). Dabei gibt es viel Nachholbedarf in Schulen, was das Thema Digitalisierung angeht.

Spätestens nach der Pandemie können einige Volksschüler:innen digitale Lerntools geschickter einsetzen, als ihre Lehrer:innen. Da stellt sich die Frage, wofür der Bildungsminister seine wertvolle Zeit für ein Verbot von ChatGPT an Schulen aufbringen sollte, wenn es Handlungsbedarf an wichtigeren Stellen gibt, wie beispielsweise das Schulsystem entsprechend anzupassen, Pädagog:innen Fortbildungsmöglichkeiten anzubieten und Kindern den verantwortungsvollen Umgang mit diesen Technologien beizubringen?

ChatGPT beißt nicht, keine Sorge

Was wir tatsächlich brauchen, sind Initiativen und Programme, welche die junge Generation auf eine KI-gesteuerte Zukunft vorbereiten. Primär müssen Herausforderungen wie mangelnde Kenntnisse, Fähigkeiten und Selbstvertrauen der Lehrkräfte im Bereich der künstlichen Intelligenz, die unzureichende Lehrplangestaltung sowie die fehlenden Unterrichtslinien angegangen werden. Nur so können wir Data-Literacy zur Kernkompetenz der Zukunft machen und diese in Schulen lehren. Aber wie soll Datenkompetenz geschult und angewendet werden, wenn KI-Literacy von Schulen beschränkt wird?

Leistung ≠ Leistung

Als wichtigstes Argument für ein Verbot wird immer wieder genannt, dass durch den Einsatz von ChatGPT in Schulen die Leistung von Schüler:innen nicht gemessen werden kann. Zum einen können Schulen trotz eines ChatGPT-Verbotes nicht nachweisen, ob der Chatbot eingesetzt wurde. Zum anderen ist die Leistung, die durch Hausaufgaben, Texte und Präsentationen erbracht wird, nicht immer repräsentativ für das Wissen der Schüler:innen. Denn in vielen Familien helfen Eltern oder Geschwister bei den Hausaufgaben mit. Umso wichtiger ist es, neue pädagogische Ansätze zur Leistungsüberprüfung zu finden, statt ChatGPT und KI vom Unterricht zu eliminieren.

Angst vor Verblödung durch KI? Selbst schuld

Zudem kommt immer wieder das Thema der Verblödung durch künstliche Intelligenz auf. Nun, neue Technologien verblöden nur jene, die eine Verblödung zulassen. Andere Nutzer:innen wiederum finden einen Weg, diese Tools sinnvoll einzusetzen. Wie die PwC-Studie bestätigt, geben 57 Prozent der aktuellen oder potenziellen User:innen bekannt, dass sie ChatGPT als eine Art virtuelle:n Lehrer:in für die Erklärung von komplexen Sachverhalten nutzen möchten. Ein kostenloser Nachhilfeassistent also, der keinen Nachteil im Bildungsweg von Schüler:innen hat, sondern sie beim Lernen unterstützt.

Wagen wir mal einen Blick hin zu einer viel größeren Gefahr, von der Kinder (und die eingangs genannten 64 Prozent der Befragten, die ChatGPT in Schulen verbieten möchten) täglich bedroht werden: TikTok. Es ist Zeit für eine Veränderung und für einen Schritt nach vorne, statt nach hinten. Liebe TikTok-Scroller:innen und lieber Bildungsminister, hebt endlich euren Kopf vom Smartphone und unterbindet zuerst die Nutzung der chinesischen Spy-App in Schulen, bevor ihr das Zukunftspotential von Schüler:innen durch unnötige Verbote einschränkt.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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