24.03.2023

“Der Geheimtipp”: Startup sucht die perfekte (Tee-)Mischung

Das niederösterreichische Startup "Der Geheimtipp" verspricht Teevielfalt. Dabei kommt die heiße Phase auf das Unternehmen erst zu.
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Die Gründer Nino Tatto und Paul Kochberger. (C) Der Gehimtipp
Die Gründer Nino Tatto und Paul Kochberger. (C) Der Gehimtipp

Mangelnde Motivation für den anstehenden Präsenzdienst, das Ziel sich selbstständig zu machen und die Liebe zu Tee markieren die Gründungsgeschichte von “Der Geheimtipp”. Im Mai 2022 eröffnete der Onlineshop von Paul Kochberger und Nino Tatto.

Begeisterung für Tee als Ideengeber

“Die Idee, die wir verfolgen, ist die Individualität im Teegenuss zu fördern”, sagt Kochberger im brutkasten-Gespräch. Das niederösterreichische Startup bietet 46 verschiedene Teesorten an. Mit dem Angebot eines Teemixers können sich Kund:innen von “Der Geheimtipp” zudem ihre Teesorten selbst zusammenstellen.

Entstanden ist die Idee dafür erstmals im Mai 2020, als die mittlerweile 22-Jährigen Gründer über eine Geschäftsidee rätselten. Weil beide nicht sonderlich angetan vom anstehenden Grundwehrdienst waren, verbrachten sie mehr Zeit damit zu überlegen, wie sie ihre Leidenschaft Tee in eine Business-Idee umwandeln können.

Kochberger und Tatto begannen sich über Biozertifizierungen, Lieferketten und Unternehmensgründung einzulesen. Mit 10.000 Euro Eigenkapital starteten die Niederösterreicher schließlich im vergangenen Mai nach zweijähriger Planung ihr Vorhaben.

Zwischen Unternehmertum und Studium

Parallel inskribierten beide Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. “Es ist besonders spannend, aber auch herausfordernd, das praktische Wissen des eigenen Unternehmens an der Uni anzuwenden und das Uni-Wissen im eigenen Unternehmen einzubringen”, so Kochberger.

Derzeit lagern bei “Der Geheimtipp” rund 200 Kilo Tee, die im Online-Shop zu kaufen sind. Dabei vertrauen die Gründer auf die Lieferbereitschaft von Zwischenhändlern. “Vor allem Schwarz- und Grüntee kommen ausschließlich aus Asien, da brauchen wir die Unterstützung”, meint Kochberger.

Das Geschäft ist laut eigenen Angaben gut angelaufen. In der Vorweihnachtszeit trudelten rund 50 Bestellungen in der Woche bei “Der Geheimtipp” ein. Dazu kamen auch einige Anfragen von Firmen, die ebenfalls mehrere Bestellungen aufgaben.

Heiße Phase macht erfinderisch

Die herausfordernde Zeit steht jedoch erst bevor. Bereits im letzten Sommer merkte das junge Unternehmen aufgrund der hohen Temperaturen Einbüßen im Geschäft. Um dem entgegenzuwirken, setzt man dieses Jahr auf einen Teelikör, der in Kooperation mit einem bekannten Schnapsbrenner hergestellt wird und sich als Zutat für Cocktails eignet.

Auf Investorensuche wollen sich die Gründer vorerst nicht begeben. “Uns ist es wichtiger weitere Produkte durch Kooperationen auf den Markt zu bringen”, so Kochberger. Geplant sind daher auch ein Teesekt in Zusammenarbeit mit einem Winzer sowie Teeseife und Teezuckerl. Den Geschmack der Jury des Gründerland Niederösterreich Preises haben die beiden jedenfalls schon getroffen. So gewann “Der Geheimtipp” den diesjährigen Wettbewerb im Bezirk Melk.

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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