03.03.2023

Diese Unternehmen wollen im Bausektor die Kreislaufwirtschaft vorantreiben

In den letzten Jahren haben zahlreiche Unternehmen aus Österreich Lösungen für die Baubranche auf den Markt gebracht, die in unterschiedlichen Bereichen zur Kreislaufwirtschaft beitragen sollen. Wir liefern einen Überblick.
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Der Bausektor verursacht laut einem Bericht des Umweltbundesamtes zwei Drittel des heimischen Abfallaufkommens. Demnach entfielen im Jahr 2020 rund 16 Prozent des Abfallaufkommens in Österreich auf Bau- und Abbruchabfällen und knapp 60 Prozent auf Aushubmaterialien. Zudem zählt die Bauindustrie zu den CO2-intensivsten Industrien weltweit. Laut dem UN Global Status Report ist der Bau- und Gebäudesektor für rund 38 Prozent des globalen CO2-Aufkommens verantwortlich. Um nationale und europäische Klimaziele zu erreichen, bedarf es daher auch im Bausektor der Etablierung kreislaufwirtschaftlicher Prinzipien. Laut dem Umweltbundesamt umfasst eine Kreislaufwirtschaft im Bausektor jedoch weit mehr als nur das Material-Recycling oder den Rückbau von Gebäuden. So startet der Prozess bereits bei planerischen Methoden, wobei beispielsweise der Einsatz von recyclingfähigen Baustoffen über die spätere Rückbaubarkeit entscheidet. Wir werfen einen Blick auf Startups und Unternehmen aus Österreich, die mit ihren Innovationen unterschiedliche Bereiche im Bausektor nachhaltiger gestalten möchten.


BauKarussell | Urban Mining

(c) Website BauKarussell

Im Zuge der Dekarbonisierung von Neubauten nimmt der verwendete Baustoff eine Schlüsselrolle ein. Ein großer Hebel bildet dabei das Recycling von bereits bestehenden Baustoffen. Stichwort: Urban Mining. Dabei werden wiederverwertbare Bauabfälle im Zuge von Umbauten oder Rückbauten „geschürft“ und werterhaltend wiederverwendet. Einer der ersten Anbieter für Urban Mining in Österreich ist das Wiener Startup BauKarussell, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft zu fördern. Bauherrn werden bei der Rückplanung und Durchführung begleitet.

Roots Urban Villages | Wiener Startup setzt auf Cradle-to-Cradle-Ansatz

Roots Urban Villages
(v.r.) Gerald Stangl mit seinem Co-Founder Florian Hackl-Kohlweiß | (c) Roots Urban Villages

Mit Roots Urban Villages verfolgt Gerald Stangl, ehemaliger Co-Founder von mySugr, seit Anfang 2020 ein neues Projekt. Nach dem Motto „Living as a Service“ möchte Stangl künftig Wohnen im urbanen Raum komplett neu denken. Doch das Projekt umfasst weit mehr als nur ein flexibles Co-Living-Modell, das mit Hilfe der digitalen Plattform ermöglicht wird.

Bei Roots Urban Villages steht nämlich ein Cradle-to-Cradle-Ansatz im Zentrum, der eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft gewährleistet. Dies startet bereits bei der Auswahl des ersten Immobilien-Objektes. Dafür soll ein bestehendes Bestandsobjekt in Wien restauriert werden, das sonst abgerissen hätte werden sollen. Zudem sollen bei der Restaurierung nur Materialien zum Einsatz kommen, die im Falle eines Umbaus wieder verwertbar sind. So verzichtet Stangl beispielsweise im Innenausbau gemeinsam mit seinem Team auf die klassischen Gips-Karton-Wände, die in der Regel nur einmalig verwendet werden können. Zum Einsatz kommen hier Elemente mit Steckverbindungen, die im Falle einer Umgestaltung der Räume an einem Ort gelagert werden.

Brantner | Asche aus der Müllverbrennung zur Betonerzeugung

Das niederösterreichische Unternehmen Brantner betreibt in Hohenruppersdorf eine Anlage, in der Asche und Schlacke aus der Müllverbrennung aufbereitet werden. Künftig soll der wiedergewonnene Rohstoff auch zur Betonerzeugung eingesetzt werden.

Damit eine Rückführung in den Kreislauf möglich ist, muss die Schlacke zunächst aufbereitet werden. Dies umfasst die Trennung der Rohstoffe. Im Zuge des sogenannten „Slagtory-Verfahrens“ werden die groben Teile abgesiebt und zerkleinert. Danach erfolgt das Aufschwemmen bzw. Aussortieren von Metallen wie Eisen und Kupfer, die im Anschluss an Metallproduzenten weiterverkauft werden. „Mit jeder Tonne recyceltem Aluminium sparen wir zirka die zwanzigfache Menge an Energie gegenüber Primäraluminium, was im Rahmen der Energiewende immer wichtiger wird“, so Gerhard Stockinger, Geschäftsfeldleiter Aschen- und Schlackenbehandlung bei Brantner.

Im Anschluss werden Asche und Schlacke nass mit Wasser behandelt, wobei Salze und weitere Störstoffe entfernt werden. Wie Stockinger weiters ausführt, kann die Anlage im niederösterreichischen Hohenruppersdorf Metalle ab einer Größe von 50 Mikrometern entfernen, dies entspricht der Dicke eines Haares. Pro Jahr schafft die Anlage rund 70.000 Tonnen Verbrennungsschlacke aufzubereiten.

WoodRocks & Rhomberg | Ein Vorarlberger Corporate-Startup für nachhaltigen Holzsystembau

WoodRocks-CEO Alexander Hilbe | (c) WoodRocks

Auch das Bauunternehmen Rhomberg mit Hauptsitz in Bregenz möchte mit seinem Corporate Startup WoodRocks neue Wege in der Baubranche einschlagen: Der Rohstoff Holz soll im mehrgeschossigen Wohnbau zu einem essentiellen Baustoff werden. 

Im Frühjahr 2020 wurde WoodRocks vom Vorarlberger Bauunternehmen Rhomberg gemeinsam mit dem niederösterreichischen Tischlereibetrieb Schrenk gegründet. WoodRocks verfolgt die Vision, vermehrt ressourcenschonende Materialien in der Bauindustrie einzusetzen. WoodRocks greift dabei auf Holz als konstitutiven Baustoff zurück: Ein fundiertes Holzbausystem soll die projektbezogene Zeit- und Kosteneffizienz steigern, um so auch zukünftig leistbaren Wohnraum zu ermöglichen.

Unternehmensweit wird das sogenannte Lean-Prinzip, also die Digitalisierung von Informationsflüssen und die daraus resultierende Optimierung von Baulogistik und Montage, an. Laut eigenen Angaben könne WoodRocks so bis zu 70 Prozent geringere Durchlaufzeiten bei Produktion und Bauablauf erzielen. Wertschöpfungsketten würden schlank gestaltet, Abläufe vereinfacht und Kosten gesenkt.

REEDuce: Pilotanlage für Lärmschutzwende mit Asfinag gestartet

REEDuce
(c) REEDuce

Einer Erhebung der Asfinag zufolge zählten Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen im Jahr 2020 rund 1.393 Kilometer an Lärmschutzwänden. Das noch recht junge Wiener Startup REEDuce arbeitet an nachhaltig produzierten und abbaubaren Lärmschutzwänden. Thermoholz und Lehm sollen als Hauptbestandteil der REEDuce-Schutzwände effektiv vor Straßenlärm und anderen Lärmquellen schützen.

REEDuce zufolge würden konventionell hergestellte Lärmschutzwände Straßenlärm zwar effektiv eindämmen, jedoch hätten sowohl deren Produktion als auch Entsorgung enorme CO2-Emissionen und große Mengen an Sondermüll zur Folge. Das Wiener Startup sieht umwelt- und ressourcenschonende Innovationen auch im Lärmschutz als essentielle Maßnahme zu mehr Nachhaltigkeit in der Bauindustrie. Ökologische Vorteile würden sich insofern ergeben, als dass REEDuce Lärmschutzwände aus erneuerbaren, regional produzierten Rohstoffen wie Thermoholz und Lehm bestehen und am Ende ihres Produktlebenszyklus keinen Sondermüll produzieren. Im Feber gab das Unternehmen eine Kooperation mit

Wienerberger | Piping Solutions ab 2023 zu 100 Prozent recyclebar

(c) Pipelife

Wienerberger produziert nicht nur Ziegel, sondern mit seiner Business Unit Wienerberger Piping Solutions auch Baurohre. 2022 belief sich der Umsatz auf 1,4 Milliarden Euro. Ab 2023 möchte das Unternehmen laut eigenen Angaben nur mehr 100 Prozent recycelbare Kunststoffrohre produzieren. Das Wienerberger-Tochterunternehmen Pipelife verarbeitet hierfür jährlich hunderttausende Tonnen Kunststoffe. Zur Bilanz heißt es: “Seit 2010 wurde die Menge an recycelten Materialien um über 200 Prozent gesteigert. Im Jahr 2019 stammten bereits 85 Kilogramm pro Tonne Produkt aus recyceltem Kunststoff. Von den in diesem Jahr verkauften 740.000 Kilometern an Rohren bestanden 62.000 Kilometer aus recyceltem Kunststoff. Das sogenannte Regenwasserrohr Durofort wurde von Pipelife Niederlanden entwickelt und wurde mittlerweile international ausgezeichnet.

Puhm | Innovation zur Entsorgung von Mineralwolle

Puhm
Joachim Puhm, Geschäftsführer Puhm GmbH | (c) Puhm GmbH

Das Familienunternehmen Puhm GmbH rund Joachim und Gabi Puhm wurde 2008 gegründet und betreibt im niederösterreichischen Weinviertel zwei Geschäftsfelder: Über den Online-Shop bigbag-puhm.at bietet das eigentümergeführte Unternehmen sogenannte Big Bags und Foliensäcken an. Diese werden in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, in der Industrie, für Problemstoffe und Lebensmittel eingesetzt und können unter anderem mit Kies, Sand, Steinen, Schotter, Mineralwolle, Kartoffeln oder Getreide befüllt werden.

Zusätzlich hat sich Puhm auf den Ankauf und die Verwertung von Kunststoffen und gebrauchten Big Bags spezialisiert. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über 15 Jahre Erfahrung im Ankauf und der Verarbeitung von Plastik und Sekundärmaterialien. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft recycelt das Unternehmen sortenreine Kunststoffe ab einer Mindestmenge von 7.000 Kilogramm. Produktionsabfälle, Verpackungen oder eben gebrauchte Big Bags werden in der Recycling-Anlage zu Granulat verarbeitet. Aus diesen können in einem weiteren Schritt wieder neue Produkte entstehen. Die jüngste Innovation umfasst einen Sammelsack für Mineralwolle, der vollständig aus Recyclingkunststoffen besteht.

Porr: Aufbereitungsanlage für Mineralwolle

(c) Porr

Ebenfalls mit Mineralwolle beschäftigt sich der österreichische Baukonzern Porr. Mineralwolle zählt zu den am häufigsten eingesetzten Dämmstoffen beim Gebäudebau. In Österreich ist ab 2026 eine Deponierung allerdings verboten. 2022 gab Porr bekannt, dass der Konzern dahingehend im Recycling Center Himberg eine neue Aufbereitungsanlage für Mineralwolle erreichtet hat. Bei dieser wird das Material so zerkleinert, mit Zusatzstoffen versetzt, dass das Volumen um bis zu 80 Prozent reduziert wird. Die patentierte Anlage ist dabei geschlossen und die Luft wird vollständig abgesaugt und gefiltert, damit es zu keinen Faseremissionen kommt. Neben Mineralwolle beschäftigt sich Porr auch mit dem Recycling von Beton und Ziegeln. So werden Ziegeln beispielsweise zu Ziegelsplitt gemacht, der später zur Begrünung von Dächern eingesetzt.

Holcim Österreich | Investition von 20 Millionen Euro in Mahltechnologie

Holcim Österreich hat 2022 im Zementwerk Mannersdorf eine Rohmühle in Betrieb genommen. Dank der vertikalen Ausrichtung können laut Holcim Österreich Baurestmassen hinzugefügt werden, wobei die Verwendung alternativer Rohstoffe zu einer Einsparung von jährlich 17.000 Tonnen CO2 führen soll. Das entspricht laut Holcim Österreich den jährlichen Emissionen von 3000 Haushalten mit Ölheizungen. Zudem liegt bei Holcim Österreich die Zirkularitätsrate bei Zement aktuell bei rund 30 Prozent.


Tipp der Redaktion: Kreislaufwirtschaft Schwerpunkt

Mit Anfang Jänner 2023 startete die brutkasten-Redaktion einen neuen thematischen Schwerpunkt zum Thema Kreislaufwirtschaft. Im Zentrum stehen Innovationen von Startups, Corporates und Mittelstand, die eine ressourceneffiziente und schadstoffarmen Produktion ermöglichen. Zudem berichten wir über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe rund um eine kreislauforientierte Wirtschaft.

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19.11.2024

Lanbiotic: Grazer Startup entwickelt Pflegeprodukte für Neurodermitis und expandiert

Das Grazer Startup Lanbiotic hat es geschafft, seit Gründung jedes Jahr profitabel zu sein. 2024 wird das Umsatzziel voraussichtlich verdoppelt. Co-Founderin Katrin Wallner berichtet von neuen Produkten, Expansionsplänen und der Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws).
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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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