27.05.2023

Diese Startups aus Österreich treiben die Kreislaufwirtschaft voran

Startups aus Österreich liefern bereits seit mehreren Jahren Lösungen für eine kreislauforientierte Wirtschaft. Wir bieten euch einen Überblick über erfolgreiche Startups am Markt.
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Kreislaufwirtschaft
(c) unverschwendet/circly/plasticpreneur | collage by brutkasten

Ein elementarer Hebel in der Bekämpfung der Klimakrise stellt eine kreislauforientierte Wirtschaft dar. Die globalen Treibhausgasemissionen sind nämlich zu rund 50 Prozent auf die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen zurückzuführen. In den letzten Jahren etablierten sich in Österreich immer mehr Startups am Markt, die sich mit ihren kreislauforientierten Lösungen in unterschiedlichen Branchen erfolgreich positionieren – angefangen vom Recycling bis hin zu Lösungen gegen die Lebensmittelverschwendung.

Wie stark das Ökosystem an Startups wächst, die im Bereich der Kreislaufwirtschaft arbeiten, zeigte auch der erste Circular Economy Summit in Österreich, der im März 2022 mit über 600 Teilnehmer:innen über die Bühne gegangen ist. Zudem etablierten sich im vergangenen Jahr auch neue Ökosystem-Player, die das Thema in den Fokus ihrer Arbeit rücken. Als Beispiel lässt sich das im September eröffnete Climate Lab in der Wiener Spittelau oder der Thinkubator anführen.

Zum Auftakt einer neuen Schwerpunktserie zum Thema “Kreislaufwirtschaft” stellen wir euch wichtige Player und deren Lösungen vor.


Afreshed

Afreshed
(c) Afreshed

Im Feber 2021 ging das Linzer Startup Afreshed mit seiner Retterbox an den Start. Dabei handelt es sich um eine Bio Obst- & Gemüsekiste, in die nur Lebensmittel verpackt werden, die ansonsten verschwendet werden würden. Gemeinsam mit Partner:innen und Abonnent:innen konnte das Startup so bereits über 800 Tonnen frisches Bio Obst und Gemüse vor der Verschwendung bewahren. 2022 sorgte das Startup in der TV-Show “2 Minuten 2 Millionen” für Aufsehen, da in der Sendung gleich fünf Investor:innen eine Beteiligung zusagten. Anfang 2023 startete Afreshed eine Kampagne in den sozialen Medien, um die Politik und Bevölkerung für das Thema der Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren.

BauKarussell

(c) Website Baukarussell

Im Zuge der Dekarbonisierung von Neubauten nimmt der verwendete Baustoff eine Schlüsselrolle ein. Ein großer Hebel bildet dabei das Recycling von bereits bestehenden Baustoffen. Stichwort: Urban Mining. Dabei werden wiederverwertbare Bauabfälle im Zuge von Umbauten oder Rückbauten „geschürft“ und werterhaltend wiederverwendet. Einer der ersten Anbieter für Urban Mining in Österreich ist das Wiener Startup BauKarussell, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft zu fördern. Bauherrn werden bei der Rückplanung und Durchführung begleitet.

Circly

Eric Weisz (Mitte) mit seinen Co-Foundern von Circly © Circly
Eric Weisz (Mitte) mit seinen Co-Foundern von Circly © Circly

Die Ressourcen- & Lebensmittelverschwendung im Handel ist ein Problem, das für Händler nicht nur ökonomische Kosten versursacht, sondern auch seinen ökologischen Preis hat. Um Ineffizienten vorzubeugen empfiehlt sich ein entsprechende Bedarfsplanung, die im Idealfall eine Vielzahl an Faktoren berücksichtigt und mit Hilfe von KI-gestützten Modellen eine möglichst detaillierte Absatzprognose ermöglicht. Das im Feber 2021 von Eric Weisz (CEO), Armin Kirchknopf (CTO) und Bernhard Lutzer (CAI) in Sankt Pölten gegründete Startup Circly hat sich genau dies zur Aufgabe gemacht und eine selbstlernende Absatzprognose-Software entwickelt. Diese berücksichtigt laut dem Startup nicht nur den Warenabsatz, sondern kann auch die Auswirkungen von Marketingkampagnen und den benötigten Personaleinsatz prognostizieren. Binnen weniger Monate konnte das Team mit der Österreichischen Post und dem Lebensmittelgroßhändler Kastner bereits zwei prominente Referenzkunden für ihre selbstlernende und autonome Absatzprognose-Software gewinnen.

Click&Paddle

(c) Click and Paddle

Das Kärntner Startup Click&Paddle möchte nachhaltigen Wassersport an Kärntner Seen ermöglichen und bietet einen SUP- und Kajaksharing-Service an. Um die Umweltbelastung möglichst gering zu halten, bestehen alle Wassersportgeräte von Click&Paddle aus umweltschonendem HDPE. Im Gegensatz zu PVC gibt HDPE keine Schadstoffe ab und ist komplett recycelbar. “Tatsächlich sind unsere Kajaks bereits zu 100 Prozent aus recyceltem Material hergestellt. Zudem wird mit dem Teilen der Ausrüstung ein wertvoller Beitrag zur Ressourcenschonung geleistet”, so Gründer Thomas Dickhoff über den Umweltaspekt. Die SUPs werden vom Startup allerdings nicht selbst hergestellt, sondern über einen externen Partner aus Österreich bezogen. Die Kajaks stammen hingegen aus den USA. Die Buchung erfolgt über eine Online-Plattform. Kajaks und SUPs sind dabei in Selbstbedienungs-Automaten am Seeufer abholbereit und können anschließend zusammengebaut werden.

Green Sentinel

green sentinel
Daniel Scheiböck-Ortner | (c) Green Sentinel

Früher wurde Klärschlamm einfach auf die Felder ausgebracht, heute muss er aus ökologischen Gründen um teures Geld – rund 300 Euro pro Tonne – entsorgt werden. Aber es geht auch anders, ist der Firmengründer Daniel Scheiböck-Ortner überzeugt. Er entwickelte in zweijähriger intensiver Arbeit das sogenannte RSR-Verfahren (Recovered Sludge Resources), einen mehrstufigen Prozess, in dem anorganische Materialien entfernt, Rückstände oxidiert und Phosphor zurückgewonnen wird. Rückenwind erhält Green Sentinel durch die deutsche Klärschlammverordnung, die eine Phosphor-Rückgewinnung für mittlere und große Kläranlagen vorschreibt. Die Betreiber müssen bis 2023 ein entsprechendes Konzept dafür vorlegen. “Das wahre Potenzial des Klärschlamms liegt jedoch nicht im Phosphor für die Düngemittelindustrie, sondern im hohen Heizwert, der über jenem von Braunkohle liegt“, so Scheiböck-Ortner. “Unser Ersatzbrennstoff kann in gängigen Feststoff-Heizkesseln ab 50 kW eingesetzt werden.” Für die nachhaltige Geschäftsidee wurde Green Sentinel 2020 auch im Rahmen von greenstart ausgezeichnet.

Kern Tec (Wunderkern)

Kerntec
© Christian Landl

Das niederösterreichische Startup Kern Tec hat sich auf das Upcycling von Steinobstkernen spezialisiert, die in Europa für die Industrie größtenteils noch immer ein Abfallprodukt darstellen. Die Rohstoffe werden mit einer eigens entwickelten Technologie zur Aufspaltung, Sortierung und Veredelung der Kerne zu Genuss- und Kosmetikölen oder Proteinmehle weiterverarbeitet. In einer neu errichteten Produktionsanlage im niederösterreichischen Herzogenburg konnten so über 1000 Tonnen Steinobstkerne vor der Verschwendung gerettet werden. Anfang 2021 sorgte das junge Startup mit der Aufnahme in den renommierten US-amerikanischen Food Accelerator von Plug and Play für Aufsehen. 2022 startete das Unternehmen erstmals mit einer eigenen Consumer-Brand namens Wunderkern und schaffte damit den Sprung in den heimischen Einzelhandel.

MATR

Das Gründerinnen-Duo von MATR | (c) MATR

Dass jedes Jahr 30 Millionen Matratzen in Europa im Müll landen, wollten Verena Judmayer und Michaela Stephen nicht einfach so hinnehmen. Und so gründeten sie ein Startup namens Sleepify, das mittlerweile unter dem Namen MATR auftritt. Das Team vermietet recycelbare Matratzen gegen eine monatliche Gebühr an Hotels und übernimmt die Lieferung sowie die regelmäßige Reinigung der Produkte. Matratzen von MATR bestehen aus zwei Materialien, Stahl und Polyester, die mit einer speziellen patentierten Klebstofftechnik verbunden werden. Dank ihres kreislaufwirtschaftlichen Designs haben die Matratzen von MATR laut den Gründerinnen einen um 50 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck als herkömmliche Matratzen. Die Idee wurde im November 2020 beim Circle 17 Impacthon geboren. Anfang 2022 wurde das Unternehmen gegründet. Mit dem oberösterreichischen Kunststoffkonzern Greiner ist mittlerweile auch ein prominenter Investor an Bord. Zudem wurde das Startup von der brutkasten-Community mit dem “Innovator of the Year 2022” in der Kategorie “Sustainability” ausgezeichnet.

Lignovations

Das Founder-Team des Startups Lignovations: Victor Tibo, Angela Miltner, Martin Miltner und Stefan Beisl © Lignovations
Das Founder-Team des Startups Lignovations: Victor Tibo, Angela Miltner, Martin Miltner und Stefan Beisl © Lignovations

Sonnencreme schützt die Haut vor UV-Strahlung meist durch synthetische oder anorganische Materialien. Die wiederum sind nicht gut für die Umwelt und manchmal auch nicht gut für die Gesundheit. Das niederösterreichische Startup Lignovations gewinnt eine natürliche Alternative aus Biomasse und hat sich für diese Technologie 2022 ein erstes Investment gesichert. Das Startup hat nicht nur die Kosmetikbranche im Fokus. Weitere Bereiche, für die die Ligninpartikel spannend sind, umfassen beispielsweise Verpackungen. “Natürliche Rohstoffe werden nicht nur in der Kosmetikbranche immer wichtiger. Unsere Technologie ermöglicht die wirtschaftliche Produktion eines leistungsfähigen und industrietauglichen Biomaterials für viele weitere Anwendungen wie beispielsweise Beschichtungen und Verpackungen“, so COO Angela Miltner über den Ansatz von Lignovations einer kreislauf-orientierten Bioökonomie.

Livin Farms

Livin Farms rund um Gründerin Katharina Unger hat ein industrielles Verfahren für die Zucht von Insekten entwickelt, um Alternativen für eine nachhaltige Eiweißversorgung zu bieten. Für die Aufzucht werden Abfälle aus Lebensmittel- und Futtermittelfabriken verwendet. Bereits in der Vergangenheit konnte das Startup für die Skalierung der Produktion eine 2,5 Millionen Euro hohe Förderung aus dem European Innovation Council (EIC) an Land ziehen. 2022 konnte das Startup seine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von sechs Millionen abschließen und skaliert nun international. Mittlerweile hat das Startup sein industrielles Zuchtverfahren patentieren lassen. Dabei handelt es sich um ein automatisiertes System, das Roboterarme einsetzt, um die Larven mit Lebensmittelabfällen zu füttern.

plasticpreneur

(c) Plasticpreneur

Das Startup plasticpreneur wurde 2019 gegründet und verfolgt mit seiner Technologie einen Impact-Ansatz. Am Standort in Klagenfurt entwickelt und produziert das Unternehmen mobile Recyclinglösungen, die ohne große Vorkenntnisse zu bedienen sind. Das Startup möchte damit Kunststoffrecycling ärmere Regionen der Erde ermöglichen, in den es noch keine hochtechnologischen Lösungen für industrielle Recyclingprozesse gibt. “Für den Einsatz in infrastrukturell schlecht ausgestatteten Regionen müssen unsere Maschinen ohne Vorkenntnisse zu bedienen sein. Dass wir auch vor Ort benötigte Endproduktlösungen entwickeln, macht unser Angebot dort besonders attraktiv“, so Sören Lex, CEO und Co-Founder von plasticpreneur. Erst im August 2022 wurde bekannt, dass sich die EREMA Group mit Sitz in Ansfelden am Startup beteiligte. Das 1983 gegründete Unternehmen mit Sitz in Ansfelden hat sich auf die Entwicklung und Produktion von Kunststoffrecycling-Anlagen spezialisiert, die mittlerweile weltweit vertrieben werden – angefangen von den USA über China bis nach Südafrika.

Purency

Co-CEO & Co-Founder Michael Stibi, Co-CEO & Co-Founderin Valerie Hengl, CCO & Co-Founderin Aurelia Liechtenstein sowie CTO & Co-Founder Benedikt Hufnagl | (c) purency

Mit ihrer Software “Microplastics Finder” automatisieren die Gründer:innen Aurelia Liechtenstein, Benedikt Hufnagl, Michael Stibi und Valerie Hengl die Datenanalyse von Mikroplastikmessungen in Laboren. KI-Algorithmen helfen dabei nicht nur die Menge, sondern auch die Art des Plastiks zu bestimmen. Proben werden mit elektromagnetischer Strahlung im Infrarotbereich behandelt, um die enthaltenen Partikel zu bestimmen. Machine-Learning-Algorithmen von Purency können die großen Datenmengen, die dabei entstehen, automatisiert entschlüsseln. Zudem arbeitet das Startup mit einer standardisierten Dateninterpretation, damit sich die Messmethoden vergleichen lassen. 2022 gelang es dem Startup, einen marktreifen Vertrieb aufzubauen und den Verkauf von Lizenzen voranzutreiben.

refurbed

refurbed
Das refurbed-Gründertrio (v.l.): Peter Windischhofer, Jürgen Riedl und Kilian Kaminski | (c) refurbed

Refurbed ist laut eigenen Angaben der am schnellsten wachsende Online-Marktplatz für refurbished Produkte in der gesamten DACH-Region. 2017 von Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl in Wien gegründet, beschäftigt refurbed mittlerweile mehr als 280 Mitarbeiter:innen. Die Plattform bietet vollständig erneuerte elektronische Geräte bis zu 40 Prozent günstiger und mit mindestens zwölf Monaten Garantie an. Durch das Refurbishment wird laut dem Scaleup 70 Prozent weniger CO2 als bei der Herstellung eines Neugeräts ausgestoßen. Mittlerweile umfasst das Sortiment auf dem Marktplatz mehr als 18.000 Produkte – von Smartphones, Laptops und Tablets bis zu Haushaltsgeräten oder E-Bikes. Seit Mai 2022 bietet refurbed in seiner Kategorie Fashion auch neue Mode aus recycelten Materialien an. Anfang August 2021 gab refurbed den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 54 Millionen US-Dollar bekannt und näherte sich damit dem begehrten Unicorn-Status an.

schrott24

Schrott24 übernimmt Metalsale
(c) Schrott24: (vlnr.) Jan Pannenbaecker (Schrott24), Gerrit Mewes (Metalsale) und Alexander Schlick (Schrott24)

Das Grazer Alltmetall-Onlinehandels-Startup Schrott24 fällt immer wieder mit spektakulären PR-Aktionen auf. So zerlegte es etwa ein Regierungsflugzeug, oder recycelte kürzlich tonnenschwere Teile eines stillgelegten Atomkraftwerks. Dahinter steckt ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Nach eigenen Angaben betreibt man mittlerweile die größte europäische Online-Plattform für Altmetallhandel. Überzeugen konnte man damit bereits in der Vergangenheit auch internationale Investoren. So beteiligte sich etwa bereits 2017 der New Yorker VC FJ Labs (u.a. Uber und Alibaba) am Startup. Die letzte Finanzierungsrunde für das Startup erfolgte 2020, wobei Schrott24 damals ein Investment in Höhe von 2,8 Millionen Euro an Land ziehen konnte.

shareonimo

shareonimo
v.l.n.r. Sascha Ernszt, Gregor Wachtler, Markus Henien | (c) shareonimo.at

Schleifmaschine, Stemmhammer oder Fliesenschneider sind Spezialwerkzeuge, die man als Privatperson in der Regel nur sehr selten braucht. Oftmals stellt sich daher die Frage, ob sich ein Kauf eines derartigen Werkzeugs überhaupt lohnt. „Mieten statt Besitzen“ ist in vielen Fällen die günstigere und nachhaltigere Option. Mit shareonimo.at ging in Österreich eine Plattform an den Start, die genau diesen Gedanken verfolgt. Über die Plattform können sowohl gewerbliche als auch private Anbieter Gegenstände zum Verleih anbieten. Mittlerweile vermietet die Plattform die meistgefragten Gegenstände auch selbst.

Unverschwendet

Unverschwendet
Die Co-Founder Cornelia & Andreas Diesenreiter | (c) Hofer

Seit sieben Jahren gehen die Geschwister Cornelia und Andreas Diesenreiter von Unverschwendet mit ihrem Startup gegen Lebensmittelverschwendung vor – und zwar, indem sie Delikatessen aus überschüssigem Obst und Gemüse herstellen. Dazu verwendet das Startup ein eigenes Datenbanksystem, das eine genaue Übersicht darüber bietet, wann bestimmte Lebensmittelmengen für interessierte Abnehmer:innen im Überschuss vorhanden sind. Im Oktober 2022 schloss das Unternehmen eine Partnerschaft mit der Lebensmittelkette Hofer ab. Unter der Hofer Eigenmarke “Rettenswert” bietet der Discounter österreichweit seit Oktober letzten Jahres Chutneys, Fruchtaufstriche und Pestos an.

vielö

(c) Vielö

Das oberösterreichische Startup vielö stellt aus Molke, das bei der Käseerzeugung im Überfluss entsteht, Biokosmetik her. Die Produktpalette umfasst neben der Handpflege auch Shampoo, Conditioner sowie Duschgel, Peeling und Lotion. Ganz neu im Programm ist eine komplette Bio-Gesichtspflegelinie. In Sachen Marketing möchte das Startup laut eigenen Angaben „The best of both worlds“ bieten. Dazu zählen natürliche Bioqualität sowie edles Design und Lifestyle. Im Gegensatz zu lautem Marketing setzt vielö bewusst auf eine „Oase der Ruhe“, die künstliche Komplexität vermeidet. Mittlerweile sind die Produkte des Startups international erhältlich.


Ein österreichisches Startup mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft sollte unbedingt noch in die Liste aufgenommen werden? Dann schreibt uns auf [email protected]

Tipp der Redaktion: Kreislaufwirtschaft Schwerpunkt

Mit Jänner 2023 startet die brutkasten-Redaktion einen neuen thematischen Schwerpunkt zum Thema Kreislaufwirtschaft. Im Zentrum stehen Innovationen von Startups, Corporates und Mittelstand, die eine ressourceneffiziente und schadstoffarmen Produktion ermöglichen. Zudem berichten wir über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe rund um eine kreislauforientierte Wirtschaft.

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(c) martin pacher | brutkasten

Unter dem Motto “Navigating the Unknown“ bot das Future Forward-Event am vergangenen Donnerstag im Wiener weXelerate auch in diesem Jahr wieder eine Plattform für den Austausch zwischen Startups, Branchenführern und Tech-Visionären. Im Fokus stand Japan als Gastland. Das Land ist nicht nur globaler Innovationstreiber, sondern im nächsten Jahr auch Austragungsort der EXPO 2025.

Japan als Innovationsland

Die enge Verbindung zwischen Japan und Österreich sowie die Bedeutung der bilateralen Zusammenarbeit für die Zukunft hob auch der japanische Botschafter in Österreich Ryuta Mizuuchi hervor, der zu Beginn der Veranstaltung eine Keynote über die engen Handelsbeziehungen beider Länder hielt. Ein herausragendes Beispiel sei die Präsenz des japanischen Pharmariesen Takeda, der in Österreich eine seiner größten Forschungs- und Produktionszentralen betreibt.

Zudem betonte er die Arbeit des Global Incubator Networks Austria, das über das GO AUSTRIA-Programm Startups aus asiatischen Zielregionen nach Österreich bringt – darunter auch japanische Startups. “Startups aus Japan wie Spiral, die Drohnen- und KI-Technologien entwickeln, stehen exemplarisch für den Erfolg unserer Zusammenarbeit”, so der Botschafter.

Das japanische Technologieunternehmen Spiral Inc. ist ein weltweit führender Anbieter von automatisierten Indoor-Drohnenlösungen. 2024 gründete das Unternehmen in Österreich eine FlexCo und wurde bei der Ansiedelung vom Global Incubator Network Austria (GIN) unterstützt (brutkasten berichtete). Die Ansiedelung erfolgte über das GO AUSTRIA PLUS-Programm, das auch das japanische KI-Startup Godot nutzte und bereits 2023 einen Standort in Wien errichtete.

Ryuto Mizuuchi beim Future Forward-Event | (c) martin pacher | brutkasten

Werner Müller, FFG-Programmleiter des Global Incubator Network Austria (GIN), erklärt: „Japan ist eine strategische Zielregion für unser Netzwerk. Seit 2016 haben wir 40 Startups aus Japan über das GO AUSTRIA-Programm nach Österreich geholt.” Die Zusammenarbeit mit Japan, so Müller, profitiere von der starken Innovationskultur beider Länder. Während in Österreich KMUs und Forschungseinrichtungen maßgeblich Innovationen vorantreiben, dominieren in Japan große Konzerne.

Werner Müller | (c) martin pacher

Unter anderem werden über das GO ASIA-Programm des Global Incubator Network Austria (GIN) auch österreichische Startups nach Japan geholt. Müller hob zudem die Chancen der EXPO 2025 hervor: “Die EXPO bietet eine großartige Plattform, um österreichische Innovationen einem internationalen Publikum zu präsentieren. Geplant sind Delegationsreisen, Hackathons und Präsentationen im österreichischen Pavillon in Osaka.”

Sechs Startups auf der Bühne

Ein weiteres Highlight im Rahmen des Future Forward-Events und der Eventpartnerschaft mit dem Global Incubator Network Austria (GIN) war die Beteiligung von Startups aus ganz Asien. Sechs asiatische Startups aus dem aktuellen Durchgang von GO AUSTRIA präsentierten ihre Technologien auf der Bühne, darunter auch Alexis Huang vom taiwanesischen Startup Allxon. Das Unternehmen bietet eine Lösung für Remote Device Management, die insbesondere auf KI-gestützte Geräte zugeschnitten ist. Alexis erklärt: „Unser Ziel ist es, Geräte immer verfügbar zu machen, was der Name Allxon – ‚Always On‘ – widerspiegelt.”

Alexis Huang | (c) martin pacher / brutksaten

Die Teilnahme am GO AUSTRIA-Programm war für Allxon ein entscheidender Schritt, um den europäischen Markt zu erschließen. Alexis betont: „Wir haben bereits viele Nutzer in Westeuropa, aber wir möchten unsere Marktpräsenz in Mittel- und Osteuropa ausbauen. Österreich ist dafür ein idealer Ausgangspunkt – geografisch zentral gelegen, mit hervorragenden Flugverbindungen und einer aufgeschlossenen Kultur.”

Die Rolle der Mentoren

Ein wichtiger Erfolgsfaktor des GIN-Programms sind erfahrene Mentoren wie Jasper Ettema, der Startups bei ihrem Markteintritt in Österreich unterstützt. Ettema erläutert seine Motivation das Programm zu unterstützen.: “Das GO AUSTRIA-Programm ist eine großartige Initiative, weil es gezielt die Stärken einzelner Länder berücksichtigt und Startups die Möglichkeit bietet, auf diese zuzugreifen. Meine Aufgabe ist es, Startups dabei zu helfen, ihr Potenzial in Österreich und darüber hinaus voll auszuschöpfen.”

Jasper Ettem | (c) martin pacher | brutkaten

Ettema spricht auch über die besondere Dynamik des österreichischen Marktes: „Österreich ist ein überschaubarer Markt, bietet aber durch seine Nähe zu Deutschland und die starke Forschungslandschaft ideale Voraussetzungen für Unternehmen, die eine solide Basis in Europa suchen.“

Ein Beispiel seiner Arbeit zeigt die Zusammenarbeit mit dem japanischen Drohnen-Startup Spiral, das durch das GIN-Programm in Österreich eine Niederlassung gründete: „Wir haben mit ihnen gemeinsam überlegt, wie ihre Technologie die österreichische Industrie unterstützen kann. Durch mein Netzwerk konnten wir wertvolle Verbindungen herstellen, die langfristig Wachstum ermöglichen.”


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