04.04.2022

Business Angel Summit sucht wieder Startups für das Investor:innen-Networking in Kitzbühel

Anfang Juli wird Kitzbühel zu einem Hotspot für Investor:innen und zwölf ausgewählte Startups.
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Am Business Angel Summit in Kitzbühel 2021 © Standortagentur Tirol
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Das Hotel Rasmushof in Kitzbühel verwandelt sich am 7. und 8. Juli 2022 wieder zu einer heiß umkämpften Bühne für Startups. Dort treffen sich jährlich auf Einladung von aws – Austria Wirtschaftsservice GmbH und der Standortagentur Tirol mehr als 120 Investor:innen und Business Angels, und insgesamt zwölf Startups bekommen die Chance, dabei zu sein. Gepitcht wird zunächst am Vortag des Hauptevents. Aus dem “Pre Pitching” gehen dann die sechs Sieger-Startups hervor, die sich am nächsten Tag auf die Hauptbühne präsentieren dürfen. Alle zwölf Startups erhalten die Möglichkeit, sich mit den Investor:innen vor Ort auszutauschen.

Hier finden Startups ihre Investor:innen

Der mittlerweile traditionelle Business Angel Summit hat bereits zahlreiche spannende Startup-Stories geschrieben. So sind hier etwa die Startups Butleroy oder Rotable auf ihre späteren Investor:innen getroffen. 2021 bewarben sich insgesamt mehr als 80 Startups für einen Pitch am Business Angel Summit. Aus den 12 ausgewählten Startups gingen Notarity, Occyo, Purenca, Rotable, Sophie Smart Shower und Supaso aus dem Investor:innen-Voting als Bühnenkandidat:innen für den Haupttag hervor.

“Angel-Investorinnen und Investoren übernehmen im Startup Ökosystem eine wichtige Rolle. Neben öffentlichen Förderungsangeboten sind sie die wichtigste Finanzierungsquelle für innovative Unternehmen in frühen Phasen. Daher ist es uns als aws wichtig, neben finanziellen Angeboten zwischen Startups und Business Angels auf Augenhöhe zu vermitteln. Ein Beispiel dafür sind die Matching-Services der aws i2 Business Angels und Events wie dem jährlichen Summit in Kitzbühel“, sagt aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister. “Das Ergebnis dieses Events kann sich sehen lassen: Allein im Vorjahr konnte sich jedes dritte Startup Risikokapital von Business Angels sichern”.

Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, ergänzt: „Innovation ist Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Resilienz. Startups spielen hier einen entscheidende Rolle, weil sie selbst innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen entwickeln und weil sie dadurch auch die etablierten, großen Unternehmen zu Innovation antreiben. Deshalb beraten und unterstützen wir Startups intensiv, von der ersten Idee weg über die Gründungsphase hin zu nachhaltigem Wachstum. Schon hier übernehmen Business Angels mit ihrem Know-how eine wichtige Aufgabe, umso mehr natürlich auch beim Thema Finanzierung. Beim Business Angels Summit geht es darum, Business Angels und aufstrebende Startups bestmöglich miteinander zu vernetzen.“

Bewerben können sich Startups noch bis 15. Mai 2022, wenn das Produkt zumindest marktreif und skalierbar ist und noch keine Investor:innen an Bord sind. Der Anmeldeschluss für Investor:innen ist am 3. Juli 2022.

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Impact Investing im Fokus

Fixpunkt im Summit-Programm sind auch Einblicke in Zahlen und Fakten rund um die aktuelle Lage der österreichischen Startup- und Angel-Investing-Szene sowie aktuelle Trends und ein Blick in die Zukunft.

Ein wichtiger Trend ist Impact Investing. „Impact on people” oder “impact on planet” finden sich zunehmend in Startup Innovationen wieder. Zugleich wollen Investor:innen vermehrt „Gutes tun, und damit Geld verdienen“. Neben Exit-orientierten Startup-Investments nimmt die Relevanz von Unternehmen, die auf nachhaltiges Wirtschaften abzielen, in Angel Portfolios zu. Ein guter Zeitpunkt den Fokus auf das Thema zu legen. Neben Panel und Keynotes rund um das Thema, werden auch einige Impact-Startups und Success Stories vor den Vorhang geholt werden.

Der perfekte Networking-Rahmen

Der Business Angel Summit ist nicht nur für sein Bühnenprogramm bekannt, sondern auch für die zahlreichen Networking-Gelegenheiten. Die soll es auch heuer wieder geben, wenn es die aktuelle Infektionslage zulässt. Traditionell geht es zum Ausklang in Rosi’s Sonnbergstube. 

Angepasst an die aktuellen Rahmenbedingungen rund um COVID-19 wird die Veranstaltung vorbehaltlich kurzfristiger Änderungen in Kitzbühel durchgeführt.

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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