✨ AI Kontextualisierung
Ein neues Auto. Eine Spielkonsole. Oder ein anderer lang ersehnter Wunsch – sparen war und ist weiterhin die verantwortungsvolle Methode sich Dinge zuzulegen, die man braucht oder einfach gerne hätte. 2019 hat der gemeine Österreicher im Schnitt 5.727 Euro zur Seite gelegt. Jedoch gab es dabei regionale Unterschiede. Am sparsamsten waren damals die Steirer mit 9.899 Euro pro Jahr. Am wenigsten Geld legten die Tiroler (2.863 Euro) zurück. Zwei Jahre nach dem Erfassen dieser Statistik schlug die Pandemie brutal zu und läutete eine neue Entwicklung der Sparziele ein.
“Unsere Kunden sparen auf konkrete Dinge”, sagt Martin Granig, Gründer der Spar-App Monkee, angesprochen auf das Sparverhalten. “Vom Notgroschen, über Urlaub, Sportprodukte, ‘Living at Home’ oder Mobility war alles dabei.”
Algorithmus taggt Ziele
Zur Erklärung: Der Algorithmus seines Financial-Health-Startups “taggt” verschiedene Ziele. Dies erlaubt dem Gründer-Team, die Ergebnisse für Auswertungen zu nutzen, sie einem Trend zuzuordnen. Und zu sehen, ob das Startup passende Partner hat bzw. gewinnen kann, um die UX mittels Cashback-Features zu verbessern. Dabei kombiniert die App “Behavioral-Design”, “Gamification” und “Machine-Learning”, um dabei zu unterstützen, mehr Geld für die Zukunft zu sparen.
“Wir haben Anfang dieses Jahres rund 130.000 Sparziele ausgewertet und erkannt, dass sich diese während der Pandemie verändert haben”, erklärt Granig weiter. “Im ersten Lockdown ist uns aufgefallen, dass unsere User massiv auf Fahrräder und e-Bikes gespart haben. Im zweiten gab es einen ‘Spike’ bei Küchengeräten. Das Thema Urlaub war immer ein Dauerbrenner, aber die Menschen haben angefangen, stark für Fernreisen, die sie heuer antreten wollen, zu sparen.”
Schönheits-OPs und Tätowierungen als Trend
Verreisen sei weiterhin ein Thema, doch die letzten fünf Monate haben einen weiteren Trend erkennen lassen, wie der Founder sagt. Einen, der bemerkenswert und ein wenig auf die Psyche zurückzuführen ist.
“User haben angefangen vermehrt Geld zur Seite zu legen, um sich Schönheits-OPs und Tattoos leisten zu können”, so Granig. “Das war für uns nicht mehr ganz logisch nachvollziehbar, deswegen haben wir uns mit Psychologen über mögliche Motive unterhalten.”
Etwa mit Matthias Koller, plastischer Chirurg in Linz. Jener hat bemerkt, dass in dieser Zeit der Einschränkungen und Entbehrungen viele Menschen entschieden haben, sich mehr auf sich selbst zu konzentrieren. “Die derzeitigen Umstände, wie beispielsweise, dass viele im Home-Office arbeiten oder Masken tragen müssen, erleichtern die Entscheidungen für den Eingriff zusätzlich, können doch so die anfänglichen Nebenwirkungen eines Eingriffes besser versteckt werden”, sagt er.
“Kontrolle über uns selbst verloren”
Granig ordnet diesem Trend zusätzlich einen weiteren Aspekt zu: “Wir haben die Kontrolle über uns selbst verloren. Das Verschönern des eigenen Körpers kann als ‘Kontrolle zurückholen’ gesehen werden”, denkt der Founder. Und hat noch eine weitere Erklärung dafür parat. Eine, die mit künstlicher Perfektion zu tun hat.
“Man hat gemerkt, dass Social Media-Kanäle, wie TikTok in der Pandemie an Zuwachs gewonnen haben. Man hat viel mehr Zeit mit ‘unechten Menschen’ verbracht. Mehr mit schöneren Menschen und weniger mit realen, wo man dann auch sieht, dass sie nicht so perfekt sind, wie sie im Netz wirken. Das hat viele unglücklicher gemacht. Und den Verschönerungsdrang als Folge geweckt”, sagt er.
Selbstzweifel
Eine These, die auch die Innsbrucker Psychologin Johanna Constantini stützt: “Nicht nur der Austausch durch digitale Medien – der durchwegs viele positive Aspekte mit sich gebracht hat – , sondern speziell der intensive Vergleich über Social Media-Kanäle führt nachweislich dazu, dass uns das Leben der Anderen tendenziell besser und perfekter erscheint”, erklärt sie. “Dies kann wiederum zu Selbstwertzweifeln und dem Wunsch nach Veränderung in vielerlei Hinsicht führen.”
Falle Schuldenspirale
Mit den Sparzielen der Österreicher hat sich auch Monkee verändert. Es ist sehr stark gewachsen, weil immer mehr Menschen begonnen haben zu sparen, auch versucht haben, die eigenen Finanzen in den Griff zu bekommen und einen finanziellen “Puffer” aufzubauen.
“Das hat immer stärkeren Anklang gefunden und ist zu einer guten Alternative zur ‘buy now, pay later’-Vorliebe geworden, die immer stärker in die Kritik gerät. Dieser Trend incentiviert Leute in eine Schuldenspirale zu gehen. Wir als verantwortungsvolles Unternehmen wollen unseren Kunden andere Optionen bieten”, sagt Granig abschließend.
Aktuell arbeitet man daran, mehr Partnerunternehmen anzubinden und ist gerade dabei, mit Visa und Qenta eine “Smart Money Card” zu entwickeln. Das Ziel: Wie online beim Future-Boost-Feature, auch im stationären Handel beim Erreichen der Ziele – und dem “bewussten Wunschkauf” bei einem Partnerunternehmen – belohnt zu werden und als User Cashback zu erhalten.