15.02.2022

“Wie ein Wiener Walzer” – Französische Programmier-Schule eröffnet Standort in Wien

Programmieren lernen ohne Lehrende und Klassen- das ermöglicht die internationale Programmier-Schule 42 Vienna. Im Schwerpunkt steht die zukunftsorientierte Ausbildung von IT-Spezialist:innen der Zukunft, mit Fokus auf eine ausgewogene Frauenquote.
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Die Programmierschule 42 Vienna möchte eine ausgewogene Frauenquote erzielen.
Die Programmier-Schule 42 Vienna möchte eine ausgewogene Frauenquote erzielen | © École 42

Der altbekannte Fachkräftemangel ist eine unschwer erkennbare Wachstumsbremse. Laut Leisure fehlen in Österreich aktuell 30.000 Fachkräfte im IT-Bereich. Genau dieses Problem möchte die internationale Programmier-Schule École 42 aus Frankreich lösen. Die 2013 in Paris gegründete Coding-School verfolgt das Ziel, die klassische Programmierausbildung zu transformieren. Mit 15.000 Studierenden in 42 Standorten hat École 42 sein weltweites Netzwerk mit dem neuen Sitz in Wien erweitert. Ihre Vision ist es, Österreicher:innen für die digitalen Jobs der Zukunft, die sich noch im IT-Sektor entwickeln werden, vorzubereiten. 

Von Paris nach Wien

Die Idee, eine neue École-42-Schule in Wien zu eröffnen hatte Grégoire Besnier, Geschäftsführer von 42 Vienna, im Dezember 2019. „Diese neue Form der Pädagogik ist die Antwort auf die zunehmenden Herausforderungen, denen sich Unternehmen durch die Digitalisierung gegenübersehen. Dieses Erfolgsmodell aus Frankreich wollte ich in mein Gastland Österreich bringen“, sagt Besnier. Mit den Unterstützungen und Förderungen von Wirtschafts-Partnern und öffentlichen Institutionen wie die Raiffeisen Bank International, Umdasch Group Foundation, Engineering Center Steyr, Fronius, EVVA, Worthington Industries, Lisec und Welser Profile konnte nach knapp zwei Jahren der 42-Vienna-Campus eröffnet werden. „Die hohe Lebensqualität Wiens beruht auch auf dem ausgeprägten Digitalisierungsgrad der Stadt. 42 Vienna wird dafür sorgen, dass Spitzenkräfte die digitale Transformation in der Bundeshauptstadt in Zukunft gestalten und Wien für Firmenansiedlungen noch interessanter wird“, sagt École-42-CEO Sophie Viger.

Dreiteilige Coding-Ausbildung a la Wiener Walzer

Ab September 2022 können 150 Student:innen in Döbling das Programmieren im außergewöhnlichen Lern-Modus studieren. Gelernt wird in den internationalen Programmier-Schulen im “Peer-to-Peer”-Ansatz basierend auf logisches Denken, ohne Professoren und Frontalunterricht. “Das Bildungsmodell für digitale Exzellenz ist dreiteilig wie ein Wiener Walzer – projektbasiertes Lernen, Peer-Evaluation und Gamification”, sagt der Geschäftsführer. 

Die kostenlose Coding-Ausbildung ist auch für Teilnehmer:innen ohne Programmierkenntnisse zugänglich. Studierende können sich im Laufe der Ausbildung auf verschiedene Bereiche wie IoT, Cyber-Security, Mobile-App-Development, Software-Architektur, Datenanalyse, KI sowie Blockchain spezialisieren. Zudem müssen École 42-Student:innen während ihrer Qualifizierung zwei sechsmonatige Praktika absolvieren. Die internationale Programmier-Schule motiviert ihre Student:innen außerdem dazu, die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes in einem der 42 Standorte in Anspruch zu nehmen. Die Länge der Ausbildung richtet sich nach den zeitlichen Möglichkeiten der Teilnehmer:innen und dauert in der Regel eineinhalb bis fünf Jahre.

Fokus auf Anstieg des Frauenanteils

Auf 42vienna.com können sich alle, die Interesse an einem digitalen Beruf haben, ab sofort bewerben. Der erste Teil des Bewerbungsverfahrens besteht aus Logik-Spielen und Vorstellungsrunden. Nach der Auswahl der stärksten Bewerber:innen wird eine vierwöchige Selektionsphase “Piscine” durchgezogen und die 150 Finalist:innen für September 2022 ausgewählt. Sobald der Start in Wien gelungen ist möchte das internationale Institut in den nächsten drei Jahren schon bis zu 450 Student:innen pro Jahr aufnehmen.

Einen besonderen Fokus setzt die Coding-Schule dabei auf die Förderung von Frauem im IT-Sektor. „Wir wollen gezielt Frauen für diesen Beruf begeistern und ihnen einen einfachen Zugang zu den Jobs der Zukunft bieten. Das Ziel ist es, einen Frauenanteil von 50 Prozent unter den Studierenden in Österreich zu erreichen“, sagt Rosemarie Pichler, Geschäftsführerin von 42 Vienna.

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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