05.01.2022

3VC Predictions: Was bringt das Jahr 2022?

Von NFTs über neue Finanzierungsformen bis hin zur Weihnachtsfeier im Metaverse - der europäische Venture Capital Fund 3VC sagt in einem Gastbeitrag voraus, welche Trends wir 2022 erleben werden.
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Peter Lasinger und Roman Scharf haben 3VC gegründet © 3VC/Unsplash/Montage: brutkasten
Peter Lasinger und Roman Scharf haben 3VC gegründet © 3VC/Unsplash/Montage: brutkasten

Europa ist im Aufwind! Nicht nur im Vereinigten Königreich, in Deutschland, Frankreich, Spanien und Skandinavien geht es mit Rekord-Volumina, mehr Mittelaufkommen und höheren Mittelbindungen aufwärts. Auch Mittel- und Osteuropa holen auf. Darum sind wir besonders stolz, schon früh an diese Region geglaubt zu haben. Es ist eine tolle Zeit, Gründer:in zu sein und wir erwarten eine Rekordhöhe an Unternehmensgründungen.

Hier sind einige weitere Entwicklungen, die wir für 2022 voraussehen:

1. Everything tokenized 

Im Jahr 2021 wurden NFTs erstmals in der Gaming- und Blockchain-Szene eingesetzt. Sie bieten die einzigartige Möglichkeit, digitalen Gütern Eigenschaften von physischen Vermögensgegenständen, wie Knappheit oder Eigentum, zu verleihen. Obwohl es einen großen Hype um dieses Konzept gibt und wir wahrscheinlich auch viele Fehlschläge erleben werden, glauben wir, dass 2022 eine weitere kommerzielle Nutzung außerhalb von Gaming oder Collectibles bringen wird. Dies könnte für Endverbraucher:innen, Prosument:innen und kreativen Köpfen den Erwerb von Tokens ermöglichen. Ob in Metaversen, auf bestehenden digitalen Plattformen oder sogar durch die Verknüpfung mit physischen Objekten (digitale Zwillinge) – es gibt noch eine Menge an Werten, die generiert und erfasst werden können. Daher sind wir zuversichtlich, dass Entwickler-Tools sowie Infrastruktur- und Plattformanbieter:innen die schnelle Entwicklung, den Einsatz, den Betrieb und die Wartung dieser neuen Dienste fördern und ermöglichen werden. Interessante Unternehmen in diesem Bereich sind @DappRadar, @AudiusProject, @Helium, @AnimocaBrands, @SoundXYZ, @RTFKT @Single

2. Collaboration 2.0: Wenn Figma und Miro heiraten würden

… und eine Menge Babys hätten! Sag Hallo zu einer erweiterten Feedback- und Kollaborationskultur in 2022! Old-School-Abläufe werden durch produktivere, integrierte, transparente und agile Workflow-Nachfolgemodelle für alle Abteilungen ersetzt: AllOps @tl;dv, DevOps @Fiberplane & @Archbee, LocOps @Lokalise, EventOps & CommunityOps @Talkbase, DesignOps @Collato, BackofficeOps @Passionfroot you name it! 

Der Einsatz solcher Tools bringt enorme Vorteile mit sich. Zum einen, weil sie sowohl Einzelpersonen als auch Teams mit echten Multiplayer-Fähigkeiten ausstatten, die Wissens-Abwanderung zwischen verschiedenen Abteilungen verringern und standardmäßig remote-friendly gestaltet sind, wobei der Schwerpunkt auf asynchroner Kommunikation liegt. Zudem können die Teams dadurch produktiver und zufriedener werden.

3. Wenn prokrastinieren schlauer macht

Wenn es dir wie den meisten Menschen (und uns?!) geht, ist dein Smartphone das Erste, was du morgens checkst, und das Letzte, was du vor dem Schlafengehen siehst. Mit den süchtig machenden UX-Mustern ertappen wir uns oft dabei, wie wir endlos durch altbekannte Plattformen scrollen, die uns mit einer Flut von Informationen versorgen und oft irrelevant sind. Seien wir ehrlich, sie stellen nur eine Verschwendung unserer kostbaren Zeit und Aufmerksamkeit dar. Hast du jemals Angst, dass du zu dem wirst, was du auf deinem Handy konsumierst? Glücklicherweise gibt es einen neuen Trend, bei dem interessenbasierte Plattformen im Snackable-Format entwickelt werden und mit Quality-Content gefüllt sind. Das Beste daran? Du kannst dir aussuchen, wie du prokrastinieren willst, während du schlauer, achtsamer und gesünder wirst: verwandle deine Downtime in Uptime mit 5-Minuten-Wissenshacks von  @Uptime,, die Wissensaustausch-Community – @Insightful  oder @Jodel, und frische dein Allgemeinwissen mit Audio-Content für unterwegs auf – @Gaiali. Viel Spaß beim Procrastination-Hacking! 

4. HR-Tech-Revival: Pflege von Talent

In den vergangenen Jahren gab es eine relativ kleine Anzahl von aufstrebenden globalen Marktführer:innen im HR-Bereich. Wir glauben, dass sich das ändern wird und wir weniger über HR und mehr über Menschen und Talent sprechen werden.

2022 ist definitiv ein Mitarbeiter:innenmarkt: Unternehmen stehen unter dem Druck, Mitarbeiter:innen zu finden und zu binden und ihnen die Möglichkeit zu geben, von überall aus zu arbeiten, ohne dabei Kompromisse in Bezug auf rechtliche Rahmenbedingungen, Vergünstigungen, Zusammenarbeit, Kultur oder Produktivität einzugehen. Wir erwarten, dass Unternehmen ihre Personalprozesse überdenken, bestehende ersetzen oder neue Lösungen einführen – sei es für die Entdeckung und Gewinnung von Talenten, für asynchrones Arbeiten, für die Unterstützung und Verbesserung der Unternehmenskultur oder für die Förderung von Mitarbeiter:innen und deren Wohlbefinden. @Spill, @GoodMonday, @Mindgram, @WithJuno, @SafetyWing, @Symmetrical, @Oviavo

5. Neue Finanzierungsformen

SPACs waren im Jahr 2021 sehr gefragt und für 2022 erwarten wir, dass weitere neue Finanzierungsformen adaptiert werden. Neben der umsatzbasierten Finanzierung für B2B-SaaS, die 2021 auf viel Aufmerksamkeit stieß, werden wir ein ähnliches Angebot für E-Commerce-Unternehmen, Verbrauchersoftware und Unternehmen, die physische Waren anbieten, sehen sofern sie einen wiederholbaren Verkaufsprozess nachweisen können. Wir gehen auch davon aus, dass viele Unternehmen, die an der Dezentralisierung des Internets arbeiten, SAFT (Simple Agreement for Future Tokens) verwenden werden – im Grunde ein SAFE für Tokens, die in der Zukunft erscheinen werden! @Myos, @WeAreUncapped @Tatum

6. IT-Systeme werden robuster werden (müssen)

Die jüngsten Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit Log4j haben uns (erneut) vor Augen geführt, wie anfällig unsere IT-Systeme sind. Die Herausforderungen entstehen nicht nur bei der Abschirmung bestimmter Komponenten oder Netzwerke, sondern sind eine Folge der zunehmenden Komplexität moderner IT-Systeme, die durch die Verwendung von Open-Source-Projekten, APIs und Microservices vorangetrieben wird. Wir befürchten, dass wir derzeit nur ein Prozent der Probleme sehen und erleben. Wir werden 2022 mit weiteren Konsequenzen konfrontiert sein und eine starke Zunahme von Sicherheitsvorfällen und Herausforderungen beobachten.

Viele Unternehmen, die Lösungen anbieten und diese Probleme auf mehreren Ebenen angehen, werden davon profitieren. Diese Unternehmen werden Hunderte von Milliarden Dollar an Wert schaffen und sichern. Sei es die Absicherung der Source-Codes (z. B. @Snyk,, die Absicherung von APIs und Microservices @GraphCDN oder die Bereitstellung neuer Mittel zur Erkennung von Mustern und Abweichungen im Datenfluss (Darktrace, ExeonAnalytics, @Betterstack oder die Ausführung von Diensten (dynatrace) in komplexen IT-Systemen. Prozesse und Arbeitsabläufe müssen automatisiert und stabilisiert werden, um mit den wachsenden Bedrohungen Schritt zu halten @Trickest. Wir freuen uns, dass wir mit Unternehmen zusammenarbeiten, die zu robusten und zukunftssicheren IT-Systemen beitragen.

7. Self-Service-Datenanalyse für alle

Der moderne Daten-Stack, zu dem Snowflake, RedShift, Fivetran, Segment, Looker und andere gehören, hat große Akzeptanz bei Scaleups und modernen Unternehmen gewonnen. Experten warnen jedoch, dass der “moderne Daten-Stack” nur von Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens 30-40 Mio. Euro leistbar ist. Gleichzeitig sehen wir einen Bedarf auch bei kleineren Unternehmen (zum Beispiel Series A+), die aktiv nach Lösungen suchen, um die von verschiedenen Teams erstellten und gesammelten Daten rationalisieren und nutzen zu können, ohne Millionen zu investieren. Wir glauben, dass No-Code-Lösungen folgen werden, die auch von Non-Data Scientists genutzt werden können, um Teams in verschiedenen Organisationen zu unterstützen und bemerkenswerte neue Erfahrungen zu schaffen! @Dataddo, @Databox, @IFTTT @Gyana @Obviously

8. Weihnachten 2022 im Metaverse?

Im Jahr 2022 wird eine ganz neue Generation von Wearables auf den Markt kommen, die das Metaverse zum ersten Mal tragbar und real machen. Statt klobiger VR-Headsets werden wir sauber designte Brillen tragen, die es ermöglichen, Overlays zur realen Welt zu sehen. Diese Overlays werden uns mit nützlichen Informationen versorgen oder uns die Welt so sehen lassen, wie wir sie gerne hätten. Stell dir vor, du siehst immer einen blauen Himmel, wenn du einen blauen Himmel sehen möchtest. Während die Menschen im Jahr 2021 auf das Metaverse mit “Was ist das?” reagierten, werden sie es im Jahr 2022 akzeptieren und sagen: “OK, das ist es”. 

Die mögliche Markteinführung der intelligenten Brillen von Apple wird mit Spannung erwartet, während die Spectacles von Snap uns bereits eine konkrete Vorstellung davon vermitteln, wohin sich diese Technologie entwickelt. Ein interessantes europäisches Startup, das man sich ansehen sollte, ist das ukrainische @Party. Vielleicht werden die Weihnachts-Partys 2022 im Metaverse stattfinden? 

9. Software continues eating pills

2021 war das Jahr, in dem die Menschheit erkannte, dass es auch ein Jahr nach Covid noch viele Lücken und Probleme in der digitalen Infrastruktur unserer Gesundheitssysteme gibt. Durch die Beschleunigung der Innovationen werden wir 2022 und danach erste Früchte und eine größere Akzeptanz digitaler Gesundheitsmodelle sehen. Die USA sind bei der Einführung von Wearables einige Jahre voraus. Wir gehen davon aus, dass auch die Europäer:innen zunehmend Wearables, die digitale Therapien ermöglichen können, besitzen und nutzen werden. In den Bereichen Diagnose, kontinuierliche Überwachung sowie Vor- und Nachsorge werden wir eine Koexistenz sehen. Da viele wichtige Gesundheitsdaten in die Cloud verlagert werden, werden Datenschutz und Sicherheit in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Eine technologische Lösung für die Speicherung aller Patientendaten könnte die Blockchain sein, ein dezentralisiertes digitales Register für Patientendaten. Damit kann verhindert werden, dass die Daten verändert oder gehackt werden.

Deutschland hat mit DiGA (Digital Health Applications) eine Vorreiterrolle bei der Einführung des digitalen Gesundheitswesens eingenommen. Wir hoffen und erwarten, dass andere europäische Länder ein ähnliches System einführen werden. Erwähnenswert sind hier die Unternehmen @Sympatient and @Mika.

10. Das Klima ins Rampenlicht rücken

Während im Jahr 2021 viele Unternehmen, die grüne Technologie anbieten, durchgestartet sind wird das Jahr 2022 endlich der Beginn sein, in dem Unternehmen tatsächlich etwas bewirken. Sie werden endlich Verhaltensänderungen vorantreiben, die Umweltverschmutzung eindämmen und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie weniger CO2-Fußabdruck produzieren (anstatt Geld für einen ständig wachsenden CO2-Fußabdruck zu bezahlen). Die bösen Überraschungen in der Supply-Chain im Jahr 2021 ermöglichten eine grüne und nachhaltige Gestaltung von globalen Lieferketten. Wir alle wissen, dass es einen echten gesellschaftlichen Wandel geben muss, um die Klimaziele zu erreichen. Leider hat die Pandemie die Aufmerksamkeit von der Klimakrise weggelenkt, im Jahr 2022 wird die sie wieder ins Rampenlicht rücken. Wir werden die ersten Zero-Waste-Unternehmen sehen, die zu bekannten Namen werden, da Unternehmen wie https://www.pieter-pot.nl ihre ersten Finanzierungsrunden durchführen und weiter wachsen. Andere erwähnenswerte Unternehmen sind @Connect, @Minimum, @Vaayu, @Resourciful, and @Tanso..

Über den Autor: 

3VC ist ein europäischer Venture Capital Fund, der in eine sorgfältig ausgewählte Gruppe von europäischen Technologie-Startups mit globalen Ambitionen investiert. Das unternehmerische Team von 3VC konzentriert sich auf die Series A und bietet unermüdliche Unterstützung und Zugang zu einem internationalen Co-Investment-Netzwerk von VC-Partnern. Zum Portfolio von 3VC gehören führende Unternehmen wie Assaia, Kaia Health, Lokalise, PicsArt und Storyblok.

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Life Science ist etwas, das uns alle betrifft. Und etwas, das lange Entwicklungszyklen, viel Kapital und noch mehr Know-how benötigt. Wie das Grazer Spin-off BRAVE Analytics mit diesem Balance-Akt umgeht und auf welche Unterstützung es zurückgreift.
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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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