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Diese Meldung hatte im März für Aufsehen in der heimischen Bankenlandschaft gesorgt: Die niederländische ING Bank hatte kündigte, sich aus dem österreichischen Privatkundengeschäft zurückziehen zu wollen. Man evaluiere “strategische Optionen, die auch einen möglichen Verkauf des Privatkundengeschäfts in Österreich beinhalten”, sagte Barbaros Uygun, Vorstandschef der ING in Österreich. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bank nach eigenen Angaben immerhin 550.000 Kunden – wovon allerdings ganze 430.000 nur ein Sparkonto bei der Bank unterhielten und somit höchstwahrscheinlich eine andere Hauptbank hatten. Diese Kunden setzte die ING dann bereits mit Juni vor die Tür und beendete die Geschäftsbeziehung.
Zu einem Verkauf des Privatkundengeschäfts kam es aber noch nicht. Schon im Frühling war über mögliche Käufer spekuliert worden – und auch die bank99 war häufig genannt worden. So berichtete etwa “Die Presse” im März, dass die Post-Tochterbank an den ING-Kunden interessiert sei. In einer Stellungnahme gegenüber der Wiener Zeitung äußerte sich die Bank eher vorsichtig: “Jeder Kunde, der am Markt zu haben ist, ist für uns interessant. Aber derzeit gibt es von uns kein Angebot, das ausdrücklich auf die Kunden der ING Austria abzielt”.
Nun, einige Monate später, bestätigte die Post aber nun ganz offiziell, dass es Verhandlungen mit der ING gibt: “Die Österreichische Post bestätigt Gespräche der Tochtergesellschaft bank99 mit ING hinsichtlich Privatkund*innengeschäft in Österreich”, schrieb das börsennotierte Unternehmen in einer Ad-hoc-Meldung, die nur aus diesem einen Satz bestand. Darüber hinaus könne man leider nichts kommunizieren, sagte ein Sprecher der Post auf Anfrage des brutkasten.
70.000 Kunden und 30,7 Mio. Euro Jahresverlust
Die bank99 ist seit dem Vorjahr am Markt. Nachdem eine Zusammenarbeit der Post mit der deutschen Fintech Group gescheitert war, übernahm das Unternehmen 2019 die Privatbank Brüll Kallmus von der Grazer Wechselseitigen. Aus der Privatbank entstand dann die bank99, die mit 1. April 2020 startete. Die Bank unterhält knapp 1.800 Geschäftsstellen.
Im März 2021 meldete die Bank bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2020 eine Kundenzahl von 70.000. Profitabel ist die bank99 noch nicht, sie machte im Vorjahr 30,7 Mio. Euro Verlust. Dies entspreche aber der Planung, weil der Aufbau einer Retailbank mit einer flächendeckenden physischen Geschäftsstellen-Präsenz wie einem Onlineauftritt mit hohen Investitionen verbunden sei, teilte die Bank mit.