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Ob der aktuelle Hype rund um Non-Fungible Token (NFT) und digitale Kunst von Dauer sind wird, darüber gehen die Meinungen auseinander. Mit der Deutschen Börse und der Commerzbank sind aber zwei der größten deutschen Finanzinstitutionen offenbar der Überzeugung, dass vom Hype etwas dauerhaft bleiben wird: Denn die beiden Unternehmen schmieden gemeinsam an Plänen für den virtuellen Kunsthandel – und haben dafür in das neugegründete Fintech 360X investiert, das am Aufbau von Blockchain-Marktplätzen arbeiten soll.
“Ziel der Partnerschaft ist es, neue digitale Marktplätze und Ökosysteme für existierende reale Vermögenswerte wie zum Beispiel Kunst und Immobilien auf Blockchain-Basis zu entwickeln”, teilten Deutsche Börse und Commerzbank in einer gemeinsamen Aussendung mit. Mit den beiden genannten Themenbereichen – also Kunst und Immobilien – soll es auch losgehen. Erste Referenztransaktionen (Minimum Viable Products) sind noch für dieses Jahr geplant.
Gründer verkaufte bereits Devisenhandels-Plattform an Deutsche Börse
Mittelfristig soll es aber nicht nur bei den beiden Bereichen bleiben: “360X ist als hoch skalierbares Modell aufgesetzt, deshalb sollen schon bald weitere Anlageklassen folgen”, wird Carlo Kölzer, Gründer und CEO von 360X, in der Aussendung zitiert. Er hat übrigens bereits einmal Startup mit einem ähnlichen Namen gegründet: Die Devisenhandels-Plattform 360T. Im Jahr 2000 gestartet, wurde sie 15 Jahre später für 725 Mio. verkauft. Käuferin damals: die Deutsche Börse.
Investment erfolgte zu 20 Mio. Euro Bewertung
Nun hat die Deutsche Börse 10 Mio. Euro in Kölzers neues Unternehmen 360X investiert und dafür knapp 50 Prozent der Anteile an dem Startup übernommen. Damit liegt die Bewertung also bei rund 20 Mio. Euro. Die Commerzbank wollte den genauen Umfang ihrer Beteiligung nicht offen legen, allerdings liege sie im “niedrigen zweistelligen Prozentbereich”.
Wie bei Blockchain-basierten Anwendungen üblich, wird es auch bei 360X möglich sein, dank Tokenisierung anstatt in ganze Assets auch nur in Teile davon zu investieren. 306X-Gründer Kölzer sieht darin einen entscheidenden Vorteil: „Anleger können somit künftig zum Beispiel 100.000 Euro in zeitgenössische Triple-A-Kunst investieren, ohne sich direkt einen ganzen Picasso zu kaufen“, sagte er gegenüber dem Handelsblatt.
NFT-Markt nach Höhepunkt im März zuletzt etwas abgekühlt
Der Hype rund um NFTs nahm international insbesondere seit Februar Fahrt auf. Das Handelsvolumen auf der größten US-NFT-Plattform OpenSea stieg etwa etwa von 8 Mio. Dollar im Jänner auf 95 Mio. Dollar im Februar. Im März ging es noch einmal deutlich nach oben bis auf 147 Mio. Dollar, bevor sich der Markt im April wieder etwas abkühlte und das Handelsvolumen ungefähr auf das – weiter hohe – Niveau vom Februar fiel. Mitte März wurde beim traditionsreichen britischen Auktionshaus Christie’s ein digitales Werk des US-Künstlers Beeple um 69,35 Mio. Dollar versteigert.