08.04.2021

8 Startups, die in Österreich Lebensmittel retten

In Österreich sind in den letzten Jahren immer mehr Startups aktiv, die mit unterschiedlichen Ansätzen das Problem der Lebensmittelverschwendung lösen wollen. Der brutkasten wirft einen Blick auf die wichtigsten Startups, die hierzulande an innovativen Lösungen arbeiten.
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Lebensmittel
Georg Strasser von Too Good to Go, Cornelia Diesenreiter von Unverschwendet und Magdalena Schwarzenlander von Keine Maerchen sind nur einige der vielen innovativen Köpfe in Österreich, die sich dem Problem der Lebensmittelverschwendung widmen | (c) Too Good to Go/slkphoto.at/keine Maerchen

Grob gesagt landet ein Drittel unserer genießbaren Lebensmittel im Müll. Lebensmittelverschwendung ist ein massives Problem – nicht nur, weil gleichzeitig große Teile der Weltbevölkerung Hunger leiden. Es ist auch ein Umweltproblem, da die Produktion von Lebensmitteln viele Ressourcen brauchen und ein großer Verursacher von CO2 ist. Eines der bekanntesten Startups, die dieses Problem angehen ist Too Good To Go. Über eine App können Kunden vergünstigt Lebensmittel oder Speisen kaufen, bevor sie von Restaurants, Bäckereien, Hotels oder Geschäften weggeworfen werden müssen. Mittlerweile gibt es einige Startups, die Lebensmittel retten. Der brutkasten hat die coolsten Projekte in Österreich gesammelt.

Diese Startups retten Lebensmittel in Österreich

Afreshed

Die Anbaufläche von Lebensmittel die schließlich auf dem Müll landen ist doppelt so groß wie Australien, somit zählt das Wegwerfen guter Lebensmittel zu den größten Klimasünden, wissen die vier Gründer Bernhard Bocksrucker, Lukas Forsthuber, Simon Scheutz und Maximilian Welzenbach von Afreshed. Die Gründe für die Verschwendung variieren von Abweichung der Größennorm, Unförmigkeit oder Überproduktion. Mittels eines Abos ist es beim Linzer Startup möglich sogenannte Retterkisten mit Obst und Gemüse in Bioqualität zu erstehen. Die Partner werden fair bezahlt, pro Verkauf wird ein Baum gepflanzt und die Kiste wird klimaneutral versandt.

Das Team von Afreshed | (c) Afreshed/Facebook

Brüsli

Bei Brüslis Erzeugnissen handelt es sich um hochwertiges und nicht verkauftes Brot aus der Bäckerei, sowie Früchte, Karamell-Sirup, Gewürze und um Nüsse, die zu einem Granola-Knuspermüsli kombiniert werden. Bewegt hat die beiden Gründer Sarah Lechner und Michael Berger, dass Wien täglich so viel Brot Weg wegschmeißt, wie die Stadt Graz konsumiert. Dies im Hinterkopf haben die Gründer das Ziel der Verschwendung von Brot entgegenzuwirken und bis 2024 rund 17.000 Tonnen Brot zu retten.

Sarah Lechner und Michael Berger von Brüsli | (c) Brüsli

Keine Maerchen

Das Oberösterreichische Startup Keine Maerchen verarbeitet überschüssige Bio-Karotten zu Räucherlachs. Gründerin Magdalena Schwarzenlander weiß, dass neben dem hohen Fleischkonsum auch die Überfischung der Meere ein Problem darstellt. Dazu kommen zerstörte Ökosysteme und illegale Fischrei. Daher lässt sie mit Keine Maerchen Karotten wie Fisch schmecken. Kleine Filestücke des orangenen Gemüses werden in einer Mischung aus Leinöl und Algen eingelegt und erhalten so den typisch fischigen Geschmack.

Gründerin Magdalena Schwarzenlander | (c) Keine Märchen

Kerntec

Das niederösterreichische Startup Kern Tec hat sich auf das Upcycling von Steinobstkernen spezialisiert, die in Europa für die Industrie größtenteils noch immer ein Abfallprodukt darstellen. Die Rohstoffe werden mit einer eigens entwickelten Technologie zur Aufspaltung, Sortierung und Veredelung der Kerne zu Genuss- und Kosmetikölen oder Proteinmehle weiterverarbeitet. In einer neu errichteten Produktionsanlage im niederösterreichischen Herzogenburg konnten so über 1000 Tonnen Steinobstkerne vor der Verschwendung gerettet werden. Anfang 2021 sorgte das junge Startup mit der Aufnahme in den renommierten US-amerikanischen Food Accelerator von Plug and Play für Aufsehen.

Das Gründerteam von Kern Tec vor ihrer Produktionsanlage in Herzogenburg | (c) Kern Tec

Krut

Simon Baur rettet überschüssiges Gemüse, indem er es fermentiert. Der gebürtige Vorarlberger konzentriert sich dabei auf Kraut (daher auch der Name des Startups), aber nicht nur. Krut macht aus Kraut und anderen Zutaten die traditionell koreanische Speise Kimchi – bietet aber punktuell auch regionale Variationen an, etwa Fenchel- oder Mangold-Kimchi.

Gründer Simon Baur am Markt | (c) Krut/Instagram

Ordito

Das an der FH Krems entstandene Startup Ordito wollte zunächst mit einer Bestell-App für die Gastronomie durchstarten. Das dahinterliegende System ermöglicht mittels Predictive Analytics eine Bedarfserhebung für die Gastronomie-Betriebe und erfüllt allerdings auch einen zweiten Zweck. Im Zuge Bedarfserhebung sollen weggeworfene Lebensmittel minimiert werden, was nicht nur Kosten spart, sondern auch der Umwelt dient. Im Dezember 2020 kaufte der niederösterreichische Lebensmittelhändler Kastner das Startup, wobei die Marke erhalten bleibt.

Ordito - Kremser Accent-Startup mit Predictive Analytics gegen Lebensmittelverschwendung
Die Ordito-Co-Founder Maurice Beurskens und Eric Weisz | (c) i2b IdeaMeetsMoney:

Too Good To Go

Das dänische Startup Too Good To Go ist seit Sommer 2019 in Österreich mit seiner gleichnamigen App gegen die Lebensmittelverschwendung vertreten. Seit dem Go-Live konnte das Startup hierzulande zahlreiche Firmen aus der Lebensmittelbranche und Gastronomie für sich gewinnen, die am Ende des Tages ihre übrig gebliebenen Speisen zu reduzierten Preisen über die App anbieten. Zu den Partnern zählen namhafte Ketten, wie Ströck, Starbucks oder Nordsee, aber auch Supermärkte, Hotels und Restaurants.

Das österreichische Team von Too Good to Go | (c) Too Good to Go

Unverschwendet

Unverschwendet wurde  2015 von Cornelia und Andreas Diesenreiter gegründet. Aus überschüssigem Obst und Gemüse wird nachhaltige Feinkost produziert. Der Rohstoff für das Produkt besteht also aus der Ausschussware landwirtschaftlicher Betriebe – teils aus Überproduktion, teils entsprechen die Produkte nicht den Anforderungen der Supermärkte. Früher stand Cornelia Diesenreiter selbst von früh bis spät in der Küche, um die Feinkost herzustellen. Nun hat sie dafür lokale Produzenten als Partner. Der Vertrieb läuft direkt an Unternehmen als Give-Aways, über den Onlineshop, Marktstände und über Supermärkte: Unter anderem ist Unverschwendet auch bei Merkur gelistet.

Die Gründer Cornelia und Andreas Diesenreiter | (c) slkphoto.at/ Sebastian Kreuzberger:

Bonus: Lebensmittelretter-Initiativen, die wir lieben

Flotte Lotte: ist ein Verein, existiert seit 2015, der Lebensmittelgroßhändler Kastner ist Partner der ersten Stunden. Qualitativ einwandfeie Lebensmittel werden eingekocht und eingelegt und so zu Spezialitäten weiterverarbeitet. Ist allerdings eine sehr regionale Initiative im Waldviertel.

TafelBox: Ist eine Initiative der Wiener Tafel, bei der Veranstalter ihren Gästen am Ende des Events eine TafelBox zur Verfügung stellen können. Übrig gebliebene Speisen werden dann einfach selbst eingepackt und mitgenommen, 20 Cent von jeder Tafelbox kommen per Spende den österreichischen Tafeln zugute.


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Die beiden Co-Founder Dominic und Lisa Lorenz von Rendite Boutique
Die Co-Founder Dominic und Lisa Lorenz | Foto: Rendite Boutique

Im September 2021 lancierten Dominic und Lisa Lorenz eine neue Crowdinvesting-Plattform für Immobilien in Österreich. Ihr Ziel war ähnlich wie jenes weiterer Crowdinvesting-Plattformen wie Brickwise aus Graz oder Rendity aus Wien: Immo-Investments schon ab einer geringen Summe zu ermöglichen. Der Schwerpunkt von Rendite Boutique lag auf exklusiven und hochwertigen sowie auf ökologisch nachhaltigen Projekten. Dass dabei die Planung scheinbar nicht aufging, zeigte sich gestern:

Ursache wird geprüft

Weniger als drei Jahre später ging am gestrigen Donnerstag ein Konkursantrag des Unternehmens ein. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) sowie der KSV1870 berichten, dass die Rendite Boutique Crowdinvestment GmbH zahlungsunfähig ist. Laut KSV1870 handelt es sich um einen Eigenantrag, laut AKV jedoch um einen Gläubigerantrag – die Angaben der Verbände sind also aktuell widersprüchlich.

Laut AKV wurde vom zuständigen Landesgericht Wiener Neustadt ein Konkursverfahren eröffnet. Ursachen der Insolvenz sowie die aktuellen Vermögensverhältnisse müssen im Zuge des Verfahrens noch überprüft werden. Aktuell werde das vorhandene Vermögen inventarisiert und geschätzt. Erst nach den laufenden Ermittlungen soll “eine Stellungnahme zu den Befriedigungsaussichten der Gläubiger möglich sein”, heißt es vonseiten des AKV. Eine Statement-Anfrage von brutkasten beim Unternehmen blieb bislang unbeantwortet.

Ambitionierter Start im Oktober 2021

Wie brutkasten berichtete, startete Rendite Boutique im niederösterreichischen Brunn am Gebirge mit der Ambition, Crowdinvestments in Immobilien ab 50 Euro zu ermöglichen. Damals stellte das Unternehmen Renditen von sechs bis acht Prozent in Aussicht. Möglich sei dies in erster Linie aufgrund einer eigenkapitalähnlichen Verzinsung. Wie die meisten heimischen Crowdinvesting-Plattformen setzte Rendite Boutique auf Mezzaninkapital, das im Bereich zwischen Eigenkapital- und Fremdkapital liegt. Für den Bauträger schaffe dies zusätzliche Liquidität und habe deshalb einen höheren Wert als Fremdkapital, erklärte Co-Founderin Lorenz dem brutkasten damals.

Bevorzugt sollten kurze Laufzeiten zwischen zwölf und 36 Monaten angeboten werden – mit dem Ziel, dass das investierte Kapital zuzüglich Zinsen rasch wieder an Anleger:innen zurückfließt. Auch in puncto Sicherheitsstandards wurden hohe Versprechen abgegeben: So sollen alle Projekte ein mehrstufiges Verfahren durchlaufen haben. Zudem sollen nur Projekte “mit einer positiven Finanzierungszusage einer österreichischen oder deutschen Bank in das Prüfverfahren von Rendite Boutique aufgenommen” worden sein, sagte Mitgründern Lisa Lorenz brutkasten im Gründungsjahr.

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