28.08.2020

TerraPower: Bill Gates will Hunderte “kleine” Atomkraftwerke bauen

Das von Microsoft-Gründer Bill Gates gegründete Unternehmen TerraPower will mit kleinen Atomkraftwerken den Klimawandel bekämpfen.
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TerraPower: Visualisierung der geplanten
(c) TerraPower: Visualisierung der geplanten "kleinen" Atomkraftwerke

Daran, wie dem Klimawandel am besten zu begegnen ist, scheiden sich mitunter die Geister. Obwohl es über die Nutzung erneuerbarer Energien mittlerweile einen breiten Konsens gibt, ist auch der Energiesektor in Sachen Bekämpfung der Klimakrise keineswegs frei von Kontroverse. Besonder heftig – und je nach Land und Region auf der Erde sehr unterschiedlich – wird die Nutzung von Kernenergie zu diesem Zweck diskutiert. Diese Debatte ist nun um eine Facette reicher: Wie jetzt bekannt gegeben wurde, will das von Microsoft-Gründer Bill Gates gegründete Unternehmen TerraPower in wenigen Jahren “kleine” Atomkraftwerke für die ganze Welt liefern – das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

TerraPower: Bill Gates-Projekt nimmt Gestalt an

Bereits vor 14 Jahren als Forschungsunternehmen gegründet, nimmt das Produkt von TerraPower – in Kooperation mit GE Hitachi Nuclear Energy – nun Gestalt an. Die “kleinen” Atomkraftwerke sollen mit ihren Uran-Reaktoren eine Leistung von je 345 Megawatt erbringen (Zum Vergleich: Das tschechische Atomkraftwerk Temelin erbringt rund 2000 Megawatt, die Wasserkraftwerksgruppe in Kaprun erbringt rund 800 Megawatt). Weil sie mit flüssigem Natrium gekühlt sind, tragen die Kraftwerke auch die Bezeichnung “Natrium”. Die erzeugte Energie soll je nach Bedarf in Tanks mit flüssigem Salz gespeichert werden, um dann die Schwankungen von erneuerbaren Kraftwerken – insbesondere Solarkraftwerken – auszugleichen. Die Kosten pro Einheit beziffert TerraPower mit rund einer Milliarde US-Dollar.

Errichtete werden sollen die Kraftwerke zunächst in den USA und “anderen entwickelten Ländern”, später auch in Ländern, in denen Atomkraft noch nicht genutzt wird, sagt TerraPower-Chef Steve Levesque in einem Statement gegenüber Reuters, “bis 2050 rechnen wir mit Hunderten dieser Reaktoren auf der ganzen Welt, die eine Vielzahl unterschiedlicher Energiebedürfnisse erfüllen”.

Auch Warren Buffetts Berkshire Hathaway unterstützt die kleinen Atomkraftwerke

Das Kapital dafür kommt nicht nur von Bill Gates selbst – seines Zeichens zweitreichster Mensch der Welt. Man stelle gerade weiteres Kapital von privaten Partnern und der US-Energiebehörde auf, sagt Levesque. Zudem verfüge man bereits über die Unterstützung von PacifiCorp, einer Tochter von Warren Buffetts Berkshire Hathaway, und von den Energie-Unternehmen Energy Northwest und Duke Energy.

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(c) martin pacher | der brutkasten

Der Flughafen Wien und seine AirportCity entwickeln sich immer stärker zu einem pulsierenden Wirtschaftsstandort: Über 23.000 Menschen sind hier mittlerweile in rund 250 Unternehmen tätig – darunter auch heimische SpaceTech-Startups. So hat sich etwa schon im vergangenen Jahr das niederösterreichische Hightech-Unternehmen Enpulsion, das auch von der Nähe zum neuen ESA-Phi-Lab profitiert, am Standort angesiedelt. Am Montag wurden nun offiziell zwei weitere Neuzugänge vorgestellt, die den niederösterreichischen Weltraumcluster am Flughafen Wien künftig zusätzlich beleben.

Gatespace setzt auf Forschung & Entwicklung in Niederösterreich

Eines der Startups ist Gatespace. Das 2022 gegründete Unternehmen – ein Spinoff der TU Wien – entwickelt chemische Satellitenantriebe und siedelte sich nun am Flughafen Wien an. Co-Founder und CEO Moritz Novak sieht darin einen entscheidenden Vorteil: “Wir haben uns für den Flughafen Wien entschieden, weil das hier ein ganz besonderes Ökosystem für Raumfahrtunternehmen und Unternehmer ist.“ In seiner Einschätzung ist klar, dass es zwar nur wenige Firmen in Österreich gibt, die sich derartig spezialisiert mit Raumfahrt beschäftigen – doch genau das mache die Community am Flughafen so wertvoll.

Moritz Novak (Co-Founder und CEO von Gatespace) | Martin Pacher / brutkasten

“Unsere Produkte werden in Österreich entwickelt und getestet und werden dann international an unsere Kunden ausgeliefert“, sagt Novak. Dafür hat Gatespace eigens eine amerikanische Muttergesellschaft, um auch auf dem US-Markt präsent zu sein. Zudem wurde das Unternehmen 2023 in den renommierten US-amerikanischen Tech Starts Space Accelerator aufgenommen (brutkasten berichtete). Während das Unternehmen in Europa seinen technologischen Kern ausbaut, dienen Standorte wie jener in Kalifornien als logistischer und vertrieblicher Brückenkopf zu potenziellen Kunden. Vergangenes Jahr sei man stark gewachsen, verrät der CEO, und habe auch eine große Finanzierungsrunde vorbereitet, über deren Details man erst in kommenden Monaten öffentlich sprechen werde.

R-Space möchte Team weiter ausbauen.

Eine ähnliche Dynamik zeigt das zweite neue Startup am Flughafen Wien, R-Space, das Technologie-Tests im Weltraum ermöglicht. Mit seinen Services bietet das Unternehmen Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen einen vereinfachten Zugang zu orbitalen Testumgebungen, um Hardware und Projekte unter realen Bedingungen zu erproben. (brutkasten berichtete).

Gründer und CEO Carsten Scharlemann und sein Team haben erkannt, dass eine zentrale Drehscheibe wie die AirportCity essenziell ist, um sowohl potenzielle Mitarbeiter:innen als auch Kooperationspartner zu gewinnen. “Wir haben hier eine sehr gute Startbedingung, was Mitarbeiter, Unterstützung und Kunden angeht“, meint Scharlemann gegenüber brutkasten. Er sieht es als größten Vorteil, nicht „irgendwo in der Stadt“ zu sitzen, wo das für Space-Unternehmen entscheidende Netzwerk fehle. Mit derzeit acht Beschäftigten plant R-Space bis Ende dieses Jahres auf bis zu 15 Köpfe zu wachsen.

Wolfgang Treberspurg (CTO von R-Space) und Carsten Scharlemann (Gründer und CEO von R-Space) | Foto: Martin Pacher / brutkasten

Enpulsion-CEO: “Umsatzwachstum von 25 Prozent”

Dass die Standortwahl durchaus langfristig tragfähig ist, beweist Enpulsion. Dieses Unternehmen hat schon vor einem Jahr sein Domizil am Flughafen Wien gefunden und ist heute als weltweit bekannter Anbieter von elektrischen Ionentriebwerken für Kleinsatelliten etabliert. „Wir haben uns ja deutlich vergrößert in den Produktionskapazitäten und nutzen die Möglichkeiten hier jetzt optimal“, berichtet Gründer und CEO Alexander Reissner gegenüber brutkasten. Besonders die Internationalität des Flughafens verschaffe Enpulsion große Vorteile, da man so Kunden und Partner ohne Umwege empfangen könne.

Alexander Reissner (Gründer und CEO von Enpulsion) | (c) Martin Pacher / brutkatsten

Reissner beziffert das Umsatzwachstum seit dem Vorjahr auf etwa 25 Prozent. Trotz der aufwendigen Übersiedlung in die größeren Produktionshallen habe man die Fertigung rasch hochfahren können. Während sich neue Projekte anbahnen und auch Europa insgesamt mehr in den Space-Sektor investiert, plant Enpulsion eine weitere Ausdehnung seiner Produktionskapazitäten. In Hinblick auf globale Aufträge und den wachsenden Bedarf an effizienten Satellitenantrieben sieht er für Enpulsion noch großes Potenzial, nicht zuletzt da Europa die Entwicklung dualer Nutzung – also ziviler und sicherheitspolitischer Anwendungen – neu bewertet.

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TerraPower: Bill Gates will Hunderte “kleine” Atomkraftwerke bauen

  • Besonder heftig – und je nach Land und Region auf der Erde sehr unterschiedlich – wird die Nutzung von Kernenergie gegen den Klimawandel diskutiert.
  • Diese Debatte ist nun um eine Facette reicher: Wie jetzt bekannt gegeben wurde, will das von Microsoft-Gründer Bill Gates gegründete Unternehmen TerraPower in wenigen Jahren “kleine” Atomkraftwerke für die ganze Welt liefern.
  • Die “kleinen” Atomkraftwerke sollen mit ihren Uran-Reaktoren eine Leistung von je 345 Megawatt erbringen.
  • Weil sie mit flüssigem Natrium gekühlt sind, tragen die Kraftwerke auch die Bezeichnung “Natrium”.
  • Das Kapital dafür kommt nicht nur von Bill Gates selbst sondern etwa auch von einem Tochterunternehmen von Warren Buffetts Berkshire Hathaway.

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