25.02.2020

“2 Minuten 2 Millionen” Folge 4: Erstes Millionen-Investment der Staffel

In der vierten Folge der aktuellen Staffel von "2 Minuten 2 Millionen" sah man smarte Sohlen, die bei "Freezing" helfen sollen, wandelnde Ampeln und Indoor-Wiesen für Hauskatzen. Zudem erhielt erstmals in dieser Season ein Startup ein Millionen-Angebot.
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2 Minuten 2 Millionen, Presono, Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) Puls 4/ Gerry Frank - Presono Gründer Martin Behrens und Geschäftsführer Lukas Keller greifen mit ihrer Software US-Gigant Microsoft an.
kooperation

Der erste in der vierten Folge der aktuellen Staffel von “2 Minuten 2 Millionen” war Thomas Steiner. Sein Startup Baihu produziert vegane Instant-Nudeln aus hochwertigen Zutaten und ohne chemische Zusätze. Der Sinologie-Student, der am “Instant Nudel-Markt” sein “Premium-Produkt” etablieren möchte, forderte 300.000 Euro Investment für 15 Prozent Beteiligung.

+++ Schneider investiert irrtümlich zur doppelten Bewertung +++

Test-Listung für Baihu

Diese Bewertung ließ Winzer Leo Hillinger laut schnauben, während Nachhaltigkeits-Experte Martin Rohla nach der Markttätigkeit des Unternehmens fragte. Bisher wären 4.500 Stück von Baihu verkauft worden; zehn Prozent davon würden zum Zeitpunkt der Aufzeichnung in eine Test-Listung in den deutschen Einzelhandel gehen.

Handelsketten an der Hand?

Mediashop-Chefin Katharina Schneider wollte wissen, wie man bei 15.000 Euro Umsatz auf die ausgerufene Bewertung komme. Der Gründer erklärte, er habe mit dem deutschen Einzelhandel Streckenlieferungs-Verträge vorliegen und auch die Test-Listung im süddeutschen Raum stehe an. Außerdem gebe es Interesse von großen und mittelgroßen deutschen Handelsketten.

Absage und Ticket bei 2 Minuten 2 Millionen

Die folgende Kostprobe von Baihu ließ alle Juroren ein paar Momente schweigen, bevor Rohla meinte, er würde nicht investieren. Die USP des Startups könne in einem heiß umkämpften Markt zu wenig kommuniziert werden. Auch die Bewertung wäre unrealistisch. Danach meldete sich Trendmanager Markus Kuntke zu Wort und verteilte das REWE-Startup-Ticket.

Keine Massenware

Er widersprach Rohla und meinte, die meisten Instant-Artikel wären Massenware. Ein veganes, hochwertiges Produkt würde hingegen eine große Kundschaft ansprechen. Der Gründer nahm die Listung bei Merkur und Billa natürlich an.

Auftritt Haselsteiner

Ex-Runtastic-Gründer Gschwandtner outete sich als “Nicht-Nudel-Fan” und stieg aus. Hillinger folgte mit positivem Feedback, meinte aber die Bewertung passe nicht. Schneider lobte den Geschmack der Produkte, sagte aber, sie könne sonst nichts dazu beitragen. Und dann eröffnete Hans Peter Haselsteiner das Kreuzverhör.

Ziel: 70.000 Stück

Er fragte nach beteiligten Investoren, Kapital und ob die GmbH schuldenfrei wäre. Der Gründer erwähnte, dass er und ein weiterer Bekannter, der in China weile, das Startup besäßen und sie 36.000 Euro Stammkapital (teilweise) aus dem Bekanntenkreis gestemmt hätten. Schulden gebe es keine. Das Investoren-Geld benötige der Gründer, um die nächste Charge von 70.000 Stück zu produzieren.

Angebot, Gegenangebot, Argumentation

Haselsteiner bot daraufhin ein Wandel-Darlehen von 300.000 Euro für 26 Prozent Übernahme, falls es mit einer Rückzahlung mit drei Prozent Zinsen innerhalb von 24 Monaten nicht klappen sollte. Nach kurzer Beratung kehrte Steiner zurück und machte ein Gegenangebot: Ein Wandel-Darlehen, ausgelegt auf 36 Monate und mit 20 Prozent Anteilsabgabe. Dies lehnte Haselsteiner ab und argumentierte, warum er gegen seine Überzeugung auf ein großes Geschäft dennoch in den jungen Mann investieren würde.

Der Burgenländer und China

“Wenn ein Burgenländer Sinologie studiert, ist das bereits etwas Besonderes”, sagte der Bau-Tycoon schmunzelnd. Und er meinte, wenn Steiner ans eigene Produkt glaube, könne er den Deal annehmen. Falls es an der Frist zur Rückzahlung scheitere, wären die 26 Prozent “mehr als angebracht”. Der Gründer rettete die unangenehme Situation damit, dass er meinte, wenn man lange in China lebe, so sei man das Verhandeln gewöhnt. Das Gegenangebot wäre nicht respektlos gemeint gewesen. Schlussendlich ging der Deal durch.

Baihu, Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) Puls4/ Gerry Frank – Thomas Steiner darf sich über Hans Peter Haselsteiner als neuen Partner freuen.

Elpradobox: Nature in the Box

Nachfolgend bei “2 Minuten 2 Millionen” pitchte Anita Müller. Ihre Elpradobox ist eine handgefertigte Massivholzbox für Katzen. Sie ist mit mineralisierter Erde und einem biologisch aufgebauten und verzehrbarem Rollrasen ausgelegt. Die gelernte Tischlerin argumentierte damit, dass Katzen Natur für ihre Gesundheit bräuchten, wie der Mensch den Wald. Sie forderte 150.000 Euro für 20 Prozent Beteiligung.

Kein Investment-Case

Haselsteiner merkte sofort an, dass ein Gartenbesitzer die Box nicht brauche. Die Gründerin meinte, dass ihre Katze, der ein Garten zur Verfügung stehe, auch ihre Erfindung gerne benutze. Müller argumentierte in weiterer Folge gut und souverän, musste sich aber von Haselsteiner anhören, ihr Unternehmen sei kein Investment-Case.

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(c) Puls 4/ Gerry Frank – Anita Müller möchte Hauskatzen ein wenig Natur zurückgeben.

Gschwandtner: “Null Prozent Glaube”

Florian Gschwandtner meinte sogar, er glaube an das Produkt zu Null Prozent. Auch Rohla ging ohne Angebot, es sei zu leicht, die Box nachzumachen. So machte es ihm Schneider nach und ließ Hillinger als letzten Juror zurück. Der überlegte lange und entschied sich gegen ein Angebot, auch wenn der Tier-Markt ein wachsender sei. Kein Deal für die Elpradobox.

helpsole: Reizsole gegen Erstarren bei 2 Minuten 2 Millionen

Als dritte zeigten sich Philipp Lederle, Ferdinand Perktold und Neurologe Dieter Volc von helpsole dem Publikum. Das Startup hat eine Schuhsole entwickelt, die Parkinson-Erkrankten helfen soll. Das Tool in der Sole erkennt, wenn der Patient ein so genanntes “freezing” – also ein plötzliches Erstarren – erleidet. Dann setze die Sole einen Reiz, wodurch der Erkrankte wieder weitergehen könne, so der Claim des Startups. Die Gründer forderten 50.000 Euro für fünf Prozent Anteile.

Eine Million Euro nötig

Der Vorteil von helpsole im Vergleich zu anderen Produkten sei, dass die Sohle automatisch erkenne, wenn “freezing” auftritt. Von dieser Krankheit seien weltweit drei Millionen Menschen betroffen. Das Startup plane, im dritten Quartal 2021 marktreif zu sein und benötige als medizinisches Produkt der “Klasse 2” für Zulassungen und dergleichen insgesamt rund eine Million Euro Kapital, so die Gründer.

“Lächerliche 50.000”

Haselsteiner fragte, was es dann mit den “lächerlichen” 50.000 Euro als Forderung auf sich habe. Perktold erklärte, das Kapital sei für klinische Tests nötig. Durch diverse EU- und Landes-Förderungen erhoffe sich das Startup zusätzlich bis zu 600.000 Euro in naher Zeit.

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(c) Puls 4/ Gerry Frank – helpsole benötigt bis zur Marktreife rund eine Million Euro.

Haselsteiner will “der Partner” sein und erhöht Angebot

Der Bau-Tycoon nannte helpsole eine interessante Angelegenheit. Er bot allerdings nicht die gewünschte Summe, sondern 250.000 Euro für 26 Prozent Anteile. Er würde gerne “der Kapitalpartner” sein und nicht auf eine weitere Finanzierungsrunde warten. Außerdem wolle er beim nächsten Finanzgeber mitbestimmen, deshalb die 26 Prozent-Forderung.

Aus eins mach zwei bei 2 Minuten 2 Millionen

Gschwandtner empfahl das faire Angebot Haselsteiners anzunehmen und ging so wie Hillinger ohne Angebot. Rohla folgte. Schneider allerdings bot die 50.000 Euro für fünf Prozent und wollte sich bei Haselsteiner anschließen. Haselsteiner stimmte zu und betonte, dass man sich schon einigen und gemeinsam 26 Prozent “vertreten” würde. Deal für helpsole.

Presono: Der Powerpoint-Konkurrent

Die vierten bei “2 Minuten 2 Millionen” waren Martin Behrens, Gründer von Presono und Geschäftsführer Lukas Keller, der wenige Wochen nach Aufzeichnung das Unternehmen jedoch verließ. Hierbei geht es um Präsentationslösungen mittels eines interaktiven und multimedialen Tools. Das Produkt soll das Erstellen von Präsentationen und die Gestaltung einheitlicher Slides vereinfachen.

Markt hat halbe Milliarde User

Beim Pitch der Gründer erfuhr der Zuseher, dass täglich rund 30 Millionen Präsentation gehalten werden, aufs Jahr gerechnet ergibt das zehn Milliarden Vorträge. Seit letztem Jahr ist eine Cloud-basierende Version des Tools für User verfügbar, womit sich ein Markt von 500 Millionen Office-Usern weltweit für das Startup ergebe. Die Unternehmer forderten 600.000 Euro für zehn Prozent Firmenanteile.

Umsatzsprung geplant

Nach dieser Firmenbewertung stellte Haselsteiner fragend fest, dass die beiden Entrepreneure mit dieser Forderung “gar nicht rot würden”. Keller – der 15 Jahre Berufserfahrung bei Microsoft, etwa als CIO für die Region Westeuropa und zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich aufweisen kann – hatte prompt eine Antwort parat und meinte, sie könnten dies mit Zahlen argumentieren. Über drei Jahre Entwicklungsarbeit und drei Millionen Euro würden bereits in Presono stecken. Der Umsatz sei bisher von 50.000 Euro auf 370.000 Euro angestiegen und solle heuer auf 600.000 Euro anwachsen.

Modularer Ansatz

Wie der brutkasten bereits berichtete verfolgt Presono mit seinem Tool einen modularen Ansatz a la Baukasten-System. Vorhandene Folien könnten aktuellen Bedürfnissen entsprechend neu angeordnet werden – auch spontan während der Präsentation, ohne dass es für das Publikum sichtbar ist. Gschwandtner fasste für den Zuseher am Sofa zusammen, was für Vorteile eine einheitliche Präsentations-Lösung für Unternehmen bietet.

Zeit Sparen bei firmeninternen Präsentationen

Mit Presono würden nicht mehr 20 verschiedene Versionen einer Präsentation innerhalb einer Firma “herumgeistern”. Und diverse Formatschwierigkeiten beim Versenden von etwa Folien oder Dateien an Kollegen würden damit ein Ende finden. Der springende Punkt: Es gehe viel um Zeitersparnis. Und wie Keller einwirft um Produktivität, die durch sinnloses aber oft notwendiges Umgestalten von Präsentationen leiden würde. Bei Presono könne jeder jederzeit einfach auf eine gültige Version eines Inhaltes zugreifen.

Erweiterung auf B2C

Für Gschwandtner war der Nutzen im B2B-Bereich klar. Dennoch hakte er nochmal nach, welchen Mehrwert Presono für den Endkunden habe. Behrens erklärte, dass die bisherige Zielgruppe größere Unternehmen waren, das Startup sich aber für den B2C-Bereich öffne.

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Self-Service

Nach einer Live-Vorführung zum Begriff “Hillinger”, die die Arbeitsweise der Software vorstellte, wollte Rohla Näheres zum neuen “Self-Service” und Zielen der Firma wissen. Zu jenem Zeitpunkt gab es 300 User im “Trial-Verfahren”, davon waren 30 zu zahlenden Kunden konvertiert.

Gschwandtners Ja bei 2 Minuten 2 Millionen

Gast-Juror Heinrich Prokop sah daraufhin fragend in Richtung Gschwandtner und fragte, “ob das viel sei”. Dieser bejahte und meinte zehn Prozent Konvertierungsrate seien viel. Behrens warf zudem ein, dass ihr durchschnittlicher User sich drei bis vier Mal pro Woche im Tool aktiv bewege.

Die “Tanten” des Hillinger

Hillinger dachte daraufhin an seine, Zitat, “Marketing- und Social-Media-Tanten” und fragte nach, ob jene Presono für Präsentationen nutzen und nach einem Jahr einfach Adieu sagen könnten. Dieser Aussage stimmten die Gründer zu und erklärten, dass alle bisherig gehaltenen Präsentation per Exportmöglichkeit als PDF-Dokument abgespeichert werden könnten. Damit User nach Ende der Kundschaft weiterhin Zugriff auf die Dateien hätten.

Zwei Absagen bei 2 Minuten 2 Millionen

Rohla fand den Auftritt der beiden Unternehmer großartig, ging aber als potentieller Investor, da er nicht helfen könne. Dem schloss sich Hillinger an. Er würde aber mit seinen “Damen” über die Nutzung Presonos reden. Zudem sei ihm die Bewertung zu hoch.

Von der Flasche zum Star

Haselsteiner gab zu, dass er in dem Bereich nicht affin genug sei und deshalb nicht investieren könne. Für ihn waren Zeit seines Lebens eine Präsentation eines Individuums ein Gradmesser seiner Qualität. Er hätte sehr große Bedenken, “wenn Presono in der Lage wäre aus einer Flasche einen Star zu machen”.

Premiere bei Staffel 7 von 2 Minuten 2 Millionen

Danach schaltete sich Daniel Zech per Screen zu, der mit SevenVentures auch heuer wieder Media-Budget verteilt. Er bot ohne Umschweife eine Million Euro für zehn Prozent Beteiligung. Dies lies die Juroren Grübeln. Prokop stieg als nächster aus, tat dies aber mit hohem Lob. Gschwandtner blieb als letzte “Hoffnung” über.

Digitale Unternehmen und ihre Andersartigkeit

Der Tech-Experte strich den Mut der beiden Unternehmer hervor, etwa einen Konzern wie Microsoft zu verlassen und sich mit Riesen anzulegen und widersprach Hillingers Aussage der zu hohen Bewertung. Er sagte: “Es sind nicht die klassischen Maßnahmen, wie man Unternehmen im digitalen Bereich bewertet”. Mit einem “monthly recurring revenue” könne man solche Zahlen wie bei Presono ruhig ausrufen. Jedoch sei er nicht da, um ihnen ein Angebot zu machen, er schaue sich das Startup weiter an.

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Goldesel B2C – Medien-Millionen-Deal für Presono

Während der Beratungsphase der Gründer erklärte Zech den Juroren im Studio sein hohes Angebot. Der ganze B2C-Bereich würde geöffnet werden, dazu kämen KMU als potentielle Kunden. Man würde mittlerweile jeden ansprechen. Dann kehrten Behrens und Keller überraschend mit einem Gegenvorschlag zurück: Acht Prozent für die genannte Summe, gekoppelt mit einer zukünftigen Finanzierungsrunde mit externen Investoren. Es kam zum Deal.

Der Ampelmensch

Den Abschluss der vierten Folge von “2 Minuten 2 Millionen” machte Barbara Gerdes. Die gebürtige Münchnerin hat einen Prototypen entwickelt, der Fußgänger nachts sichtbarer und deren Ausflüge sicherer machen soll. Der Name des Startups lautet Walking Light. Das Produkt: Ein Gurt mit einem Licht zum Umschnallen, das vorne ein grünes Ampelmännchen, hinten ein rotes führt. Sie forderte für ihre Idee, die sie serienreif machen möchte, 100.000 Euro für 25 Prozent Anteile.

2 Minuten 2 Millionen: Nicht Kapital sondern Partner gesucht

Hillinger warf sofort ein, dass die Gründerin für ein umsatzloses Produkt eine zu hohe Bewertung ausgerufen hätte, was Gerdes sofort relativierte. Es ginge ihr gar nicht ums Geld, sie suche einen Partner.

Persönliche Erfahrungen sind keine Daten

Zusätzlich zur besseren Sichtbarkeit von Fußgängern hätte sie zudem einen “Alarm-Knopf” im Sinn, der am Gurt angebracht werden könnte – zum Schutz für Frauen und Kindern, denen Gefahr droht. Das Problem der Gründerin zeigte sich alsbald in den Fragen der Investoren nach dem potentiellem Markt. Alle, die sie kenne, würden das Produkt haben wollen, meinte sie und erntete von Rohla als Antwort, dass ihr persönliches Umfeld keine Markt-Studie sei.

Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) Puls 4/ Gerry Frank – Walking Light soll Fußgänger bei Dunkelheit sichtbarer und dadurch auch sicherer machen.

In Ideen investieren Investoren nicht

Gschwadtner meinte, er könne nicht in Ideen investieren, sie müsste weiter sein, damit es für ihn als Investor spannend wäre. Ähnlich sah es Hillinger und ging als zweiter. Schneider sah das Produkt nicht als “wahren” Problemlöser und wollte ebenso wie Rohla nicht investieren. Haselsteiner glaubte zwar an die Idee, aber nicht daran, dass man damit viel Geld verdienen könnte. Kein Deal.


⇒ Baihu

⇒ Elpradobox

⇒ helpsole

⇒ Presono

⇒ Walking Light (keine HP)

⇒ PULS 4/2min2mio

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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